SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 32     09.06.2012

004   Simon Vouet (Kopie nach), Venus und Mars mit Amoretten. Wohl 1. H. 18. Jh.

Öl auf Leinwand. Unsigniert. Verso auf dem Keilrahmen von unbekannter Hand in Blei bezeichnet "Simon Vouet". In profilierter Holzleiste mit zentralem Metalletikett "Simon Vouet".
Randdoubliert, Keilrahmen erneuert. Malschicht gesamtflächig mit feinem Krakelee, im Gewand des Mars' stärker. Wenige kleine, unscheinbare Retuschen, vor allem in der Figur der Venus sowie am untere Rand.

Das diesem Gemälde zugrunde liegende Werk von Simon Vouet ist nur noch in einem Stich von Michel Dorigny aus dem Jahr 1638 überliefert, der bereits im 17. Jahrhundert starke Verbreitung fand. So wundert es nicht, daß sich Johann Melchior Otto bei der Gestaltung der Deckenfresken für Saal 24 von Schloß Eggenberg bei Graz kompositorisch stark dem Vorbild von Vouet annäherte.
Wie die Detailtreue in der Ausführung belegt, kann auch bei dem hier zur Auktion gebrachten Werk davon ausgegangen werden, daß es nach dem Stich von Dorigny gearbeitet wurde. Allein die Physiognomien der beiden Protagonisten weichen vom Vorbild ab, was evtl. einen Hinweis auf den Auftraggeber oder die Auftragssituation liefern könnte. Da der Stich nur unkoloriert in Umlauf gebracht wurde, ist J.M. Otto die erste farbliche Ausführung dieses Motivs zuzuschreiben. Ein Vergleich zwischen dem Kolorit des Deckenfreskos in Schloß Eggenberg und des hier angebotenen Werks zeigt, daß durchaus Parallelen existieren: das Tuch der Venus in hellem Blau, der wehende Umhang des Mars in Zinnoberrot, das Gewand in güldenem Gelb, das Laken Reinweiß. Es kann vermutet werden, daß der Autor dieser Ausführung des vouetschen Motivs die Deckengemälde bei Graz kannte und durch sie auf das Vorbild des Franzosen hingewiesen wurde.

64 x 81 cm, Ra. 73,5 x 90,5 cm.

Schätzpreis
3.000 €
Zuschlag
1.800 €