SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 36     08.06.2013

650   Großer Teller. Meissen. Um 1750.

Porzellan, glasiert. Flach gemuldete Form mit ansteigender, glatter Fahne. Spiegel und Fahne mit dem Dekor "Zwiebelmuster" in kobaltblauer Unterglasurmalerei. Am Boden die Schwertermarke in Unterglasurblau mit Beizeichen "O" sowie mit der Preßnummer "67". Innenseitig am Standring vier geritzte Striche.

Vgl. dazu ein adäquater Teller im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (Inv.Nr. 1877.638), abgebildet in Rainer Rückert: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum München. München, 1966. Nr. 539, Tafel 136.

Die Entstehung des "Zwiebelmusters" unter Johann Gregor Höroldt lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Jahr 1730 datieren - zu jener Zeit wurde es noch zu den so genannten indianischen Dekoren gezählt. Seine Herkunft geht auf ostasiatische Vorlagen so genannter "Schakiako"- Früchte, wie beispielshalber Granatäpfel oder Pfirsiche, zurück. Erst im 19. Jahrhundert wurde der fachlich unkorrekte Begriff "Zwiebelmuster" aufgrund eines Missverständnisses geprägt. Das Dekor avancierte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Blaumalerei-Muster überhaupt.

Lit.: Arnold, K. [Hrsg.]: Meissener Blaumalerei aus drei Jahrhunderten, 1989, S. 46 sowie Marken- und Dekorvergleich Abb. S.87 und Kat.Nr. 178/ 179.

Doenges, W., "Die Entwicklung unter Höroldt 1720 bis 1735" in: Meißner Porzellan - seine Geschichte und künstlerische Entwicklung, Dresden, 1921.

Altersbedingt unscheinbar kratzspurig. Mit herstellungsbedingten Masse- und Glasurunregelmäßigkeiten. Der Rand etwas berieben, die Fahne unterseitig mit Kratzspuren.

D. 39 cm.

Schätzpreis
1.200 €
Zuschlag
1.000 €