SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 40     14.06.2014

802   August Gaul "Pinguin (Kopf nach links)". Entwurf 1914- 1920.

Silber, gegossen. Am li. Fuß geprägt signiert "A. Gaul".
WVZ Gabler 200-f (von f).

1903 schuf August Gaul den Entwurf für einen nicht ausgeführten Brunnen in Münster. Hier fanden sich erstmalig Pinguine. 1911 entwickelte der Künstler aus der für den Brunnnen gedachten Pinguingruppe ein eigenständiges Werk und versah es mit Vergoldungen (WVZ Gabler 107-1). Im gleichen Jahr kam es zur Ausführung eines Gartenbrunnens mit vier Pinguinen, welcher durch Franz Oppenheim für dessen Villa am Wannsee erworben wurde (WVZ Gabler 154). Zwischen 1914 und 1920 schuf Gaul einen Brunnen für den Hamburger Stadtpark, zu dem sechs Pinguine gehören.

Der vorliegende Pinguin gehört zu einer Gruppe, die Gaul in etwas verkleinertem Maßstab den Hamburger Modellen nachgebildet hat und die möglicherweise ebenfalls für einen Brunnen gedacht waren. Der Anlaß dieser Ausformung lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren. Bemerkenswert ist, dass der zur Auktion gebrachte Pinguin in Silber gegossen wurde. Für Gaul als gelernten Ziseleur einer Silberwarenfabrik war der Umgang mit diesem Material gewohnt. Silbergüsse sind für kleinere Tierfiguren und für Teile des Kronprinzensilbers anläßlich der Hochzeit des Kronprinzen Wilhelm belegt.

Zu den Pinguin Entwürfen (WVZ Gabler 199-202) ist allein für die als Unikat ausgeführte Figurengruppe des Pinguinbrunnens Hamburg eine Ausformung zu Lebzeiten Gauls belegt.

Wir danken Frau Claudia Klugmann, Museum für Bildende Künste Leipzig, und Frau Birgit Sander, Museum Giersch, Frankfurt a. Main, für freundliche Hinweise.

Provenienz: Sächsischer Privatbesitz seit 1970er Jahren.

Dunkle Patina, minimale Gussunregelmäßigkeiten und Spuren oberflächlicher Nachbearbeitung.

H. 23,5 cm.

Schätzpreis
5.500 €
Zuschlag
8.500 €