SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 66     05.12.2020

031   Otto Altenkirch "Das Kalkhaus Seitendorf". 1922.

Öl auf Leinwand. Geritzt signiert u.Mi. "Otto Altenkirch". Verso o.Mi. auf dem Leinwandumschlag in Blei betitelt und nochmals signiert "Otto Altenkirch" sowie ortsbezeichnet "Dresden". In einem breiten, profilierten, goldfarbenen Rahmen mit Zierleisten im Wellendekor.
WVZ Petrasch 1922–62–SC, dort betitelt "Kalkhaus Seitendorf im Schnee".

Mit dem Umzug in das ländliche Siebenlehn begann für Otto Altenkirch 1920 eine neue kreative Schaffensphase. In diese Zeit fiel auch der erste Aufenthalt des Künstlers in Seitendorf / Schlesien (heute Myslów, in der polnischen Gemeinde Bolków) bei dem befreundeten Maler und Kupferstecher Rudolf Hacke. Dieser studierte wie auch Altenkirch zunächst in Berlin und anschließend an der Kunstakademie in Dresden unter Eugen Bracht. 1922 entstanden in Schlesien mehrere Gemälde Altenkirchs, die ganz im Stil seiner charakteristischen Freiluftmalerei stehen. Anmerkungen im Werkregister zufolge malte der Künstler auch unter schwierigsten Bedingungen in der Natur. Dabei war er nicht auf der Suche nach besonders spektakulären Motiven, sondern konzentrierte sich auf ausgesuchte Leitmotive, die er unmittelbar und authentisch zu erfassen versuchte. Daher verzichtete er auch auf kompositorische Veränderungen und dramatisierende Effekte. Im Mittelpunkt stand vielmehr das flüchtige Wechselspiel atmosphärischer Stimmungen.
Auch die vorliegende Arbeit zeugt von Altenkirchs Interesse an ländlicher Idylle und bäuerlicher Architektur sowie von seiner impressionistischen Farb- und Formauflösung. Das Gemälde zeigt eine schneebedeckte Winterlandschaft, die Luft wirkt klar und hell. Vor dem Betrachter eröffnet sich eine verschneite Wiese, auf der partiell das Grün durchschimmert. Im Hintergrund erblickt man linksseitig mehrere Bäume sowie zentral das im Titel erwähnte Kalkhaus. Rechtsseitig verdeckt ein Baum weitere Gebäude. Der Horizont lässt eine hügelige Umgebung erahnen. Charakteristisch für Altenkirch sind die deutlichen Spachtelspuren, die in dem motivisch ruhigen Gemälde eine gewisse Dynamik erzeugen.

Lit. Maria Petrasch: "Otto Altenkirch. 1875–1945. Leben und Werk." Dresden 2005.

Wir danken Herrn Frank Petrasch, Dresden, für freundliche Hinweise.

Malschicht mit Krakelee und Schüsselbildung und leichter Klimakante. Wenige kleine Retuschen. Verso Leinwandumschlag mit zwei winzigen unscheinbaren Löchlein.

55 x 68 cm, Ra. 70 x 83 cm.

Schätzpreis
5.500-7.000 €
Zuschlag
18.000 €