SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 68     19.06.2021

321   Anton Alexander von Werner, Porträt Rudolf Schweinitz / Studie für "Luther vor Cajetan". 1865.

Kohlestiftzeichnung und Rötelzeichnung, laviert sowie partiell weiß gehöht auf bräunlichem "Canson"-Papier. Monogrammiert u.re. "A.v.W." sowie datiert und u.Mi. bezeichnet "Rudolf Schweinitz aus Berlin, Bildhauer". Verso mit einer weiteren Darstellung. Im Passepartout.

Rudolf Schweinitz (1839–1896) war ein deutscher Bildhauer. Er studierte an der Berliner Akademie bei Hermann Schievelbein, an dessen Freiherr-vom-Stein-Denkmal er sich beteiligte. 1896 wählte Schweinitz aufgrund einer existenziellen Krise den Freitod.
In seinen "Jugenderinnerungen" erwähnt Anton von Werner seine Freundschaft zu Schweinitz (Vgl. S. 52 und 61). Beide Künstler gehörten dem 1860 an der Kunstakademie gegründeten Turnverein an. Im Entstehungsjahr vorliegender Zeichnung reisten sie zusammen nach Paris. "So ergriff ich denn gern die günstige Gelegenheit, mit meinem Berliner Freunde, dem Bildhauer Rudolf Schweinitz, der sich auf Studienreise nach Italien begab, einen Abstecher dorthin [nach Paris] zu machen." (S. 130) Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt das eindrucksvolle Künstlerporträt aus der gemeinsamen Zeit in der französischen Hauptstadt.
Die Skizze auf der Rückseite des Blattes könnte als Vorstudie zu Anton von Werners Ölgemälde "Luther vor Cajetan" gedient haben, an welchem er im Jahr 1865 arbeitete. (Vgl. Abb. S. 118f.). "Luther vor Cajetan" wurde zusammen mit dem Bild "Konradin von Staufen und Friedrich von Baden" auf der Weltausstellung gezeigt. Anton von Werner erhielt für beide Gemälde den Preis der Michael-Beer-Stiftung der Berliner Akademie der Künste für Historienmalerei. Der Verbleib des Ölgemäldes ist unbekannt.

Lit.: Anton von Werner: "Jugenderinnerungen (1843–1870)". Hrsg. v. Dominik Bartmann. Komment. v. Karin Schrader. Ersch. in "Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart". Hrsg. v. Karl Arndt, Frank Büttner u. Thomas W. Gaehtgens. Bd. 3. Berlin 1994.

Lichtrandig, minimal angeschmutzt, vereinzelte Stockfleckchen und unscheinbar knickspurig. Randumlaufend montierungsbedingte Papierklebestreifen. Papier-Fehlstellen an den Ecken (bis ca. 7 x 4 cm, o.re.)

48 x 36 cm, Psp. 53,8 x 46,6 cm.

Schätzpreis
1.200 €
Zuschlag
1.000 €