SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 36     08.06.2013
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392   Hermann Glöckner “Großes Bildnis einer Dame mit Hut”. Um 1950.

Tempera in Pinsel und Kohle auf Plakatpapier. Unsigniert. Verso in Blei am rechten Blattrand bezeichnet "Köpfe" sowie von fremder Hand in Blei mit der Nachlaß-Nr. "2335" versehen u.li.

Auch für Hermann Glöckner und seine Frau waren die Nachkriegs- und Gründerjahre um 1950 eine Zeit der Existenzsicherung und Suche nach Anerkennung auf dem künstlerischen Gebiet. Nach dem Verlust von Wohnung und Atelier auf der Strehlener Straße bezogen sie das Loschwitzer Künstlerhaus. Glöckner sah sich von da an stärker im künstlerischen Austausch mit Kollegen und suchte verstärkt nach Ausstellungsmöglichkeiten. Eine erste große Präsentationsmöglichkeit bot die Teilnahme an der Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung 1946 in Dresden, auf der Glöckner mit zwei Arbeiten vertreten war. Im Zuge der Ausstellung erfolgte eine aktivere Auseinandersetzung mit der aktuellen Kunst seitens Glöckners, Sammler und Händler wiederum wurden auf ihn aufmerksam, so daß sich die ein oder andere weitere Ausstellungsmöglichkeit bot. Nicht in allen Wirkenden fand Glöckner Unterstützer – Will Grohmann, der sich selbst gern als großen Protagonisten in der Verbreitung und Durchsetzung abstrakter Kunst sah, vereitelte ein für den Künstler wichtiges Ausstellungsprojekt in Berlin. Zur Sicherung des Lebensunterhalts arbeiteten Glöckner und seine Frau als Putzer, ihre besonderen Fertigkeiten in der Technik des (farbigen) Putzschnitts sicherten ihnen ausreichend Aufträge. Diese Tätigkeit drang stark in Glöckners Kunst ein – Gerüste, grafisch abstrahierte Formen und geometrische Äußerungen, wie sie die Putzarbeit am Bau dominierten, finden sich in dieser Zeit verstärkt in seinen Werken. Auch in der „Dame mit Hut“ scheint man der handwerklichen Arbeit nachspüren zu können, erinnern die schwunghaften Kreislinien im Hut und im Oberkörper der Dargestellten ebenso stark an die kreisende Bewegung eines gleichmäßigen Putzauftrages wie die Überlagerung der einzelnen Farben, die sich teils verdecken und wieder freigeben.

Horizontaler Mittelfalz. Fachmännisch verschlossene Risse an den Blatträndern und in der Blattmitte am Falz. Die Blattecke o.re. mit Materialverlust. In den Ecken und am oberen Blattrand mittig Reißzwecklöchlein.

82 x 57 cm.

Schätzpreis
4.000 €
Zuschlag
4.000 €