SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 48     04.06.2016

129   Willy Wolff, Stilleben mit Papierpuppe. Wohl 1952.

Öl auf festem, grauen Papier. Signiert "Wolff" u.re. Verso von fremder Hand in Blei bezeichnet "am 16.8.76 bekommen". Freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer Berliner Leiste des 19. Jh. gerahmt. Verso auf dem Passepartout mit einem Klebeetikett versehen. Darauf von fremder Hand mit Angaben zum Gemälde.

1951 lernte Willy Wollf seine spätere, zweite Ehefrau, die Künstlerin Annemarie Köhler-Balden kennen. Sie war ihm bis zu ihrem Tode 1970, eine wichtige Kritikerin und Untersützerin seiner künstlerischen Arbeit und Entwicklung. Es folgten der Umzug in eine gemeinsame Wohnung und 1953 die Geburt des gemeinsamen Sohnes Pan. Parallel zu diesen privaten Veränderungen, die offenbar neue schöpferische Impulse setzten, entwickelte sich auch Wolffs Werk in den 1950er Jahren bis hin zur völligen Abstraktion weiter. Bereits zu Beginn der 1950er Jahre zeigten sich surrealistische Tendenzen.

Im vorliegenden Gemälde stellte Wolff zwischen vier scheinbar nicht zusammen gehörenden Objekten optische Bezüge her. Präzise erfasste Wolff die Form der Gegenstände. Mit klarer, nahezu harter Linienführung werden sie voneinander abgegrenzt. Die dargestellten Nähutensilien erinnern an grafische Arbeiten Wolffs, in denen er Nadeln, Garnrollen oder Knöpfe versammelt. Die Papierfigur könnte ein Hinweis auf Wolffs spätere Liebe zu Papierarbeiten / Collagen sein. Gleichzeitig ist sie Beweis für einen feinen, hintergründigen Humor, einer handwerklichen Papierarbeit durch die Übersetzung in Malerei Kunstwert zu verleihen.

Ecken gestaucht und mit Reißzwecklöchlein. Unscheinbare Retuschen an der Kopfbedeckung der Papierfigur. Unterer Rand etwas ungerade geschnitten.

49,3 x 36,4 cm, Ra. 65,5 x 50 cm.

Schätzpreis
7.000 €