SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 65     19.09.2020

372   Wilhelm Morgner "Große Kreuzigung". Um 1913.

Holzschnitt auf chamoisfarbenem Papier. Unsigniert. Mit einer Authentizitätsbestätigung der Schwester des Künstlers unterhalb der Darstellung re. in Blei "für Wilhelm Morgner Maria Korff-Morgner" sowie am Blattrand u.re. unleserlich bezeichnet und nummeriert. Eines von 50 (55) Exemplaren.
WVZ Witte 44, Abb. S. 90; WVZ Tappert 34.

In Morgners Werk nehmen biblische Motive eine besondere Stellung ein. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit religiösen und philosophischen Texten greift der Künstler den Geniekult Friedrich Nietzsches auf, indem er sich mit der schaffenden göttlichen Instanz identifiziert. Konsequent vollzieht Morgner 1913 für sich den Leidensweg Christi nach. Er sagt von sich selbst "Ich bin der Gekreuzigte". In der Folgezeit entstehen zahlreiche Kreuzigungsszenen.

Lit. Andrea Witte (Hrsg.): Wilhelm Morgner.1891–1917. Graphik. Verzeichnis sämtlicher Holz- und Linolschnitte, Lithographien und Radierungen. Soest 1991. S. 30 f.

Minimal knick- und griffspurig. Am u. Blattrand einige vertikale Quetschfalten. An den o. Ecken Knitterfalten, die Blattkanten teils gestaucht. Am li. Blattrand u. zwei winzige Einrisse (bis ca. 3 mm). Druckspuren innerhalb der Darstellung (teils wohl werkimmanent). Verso leicht atelierspurig sowie mit schmalem Papierstreifenrest am o. Rand und einer Stelle mit Abrieb wohl aufgrund einer früheren Montierung.

Stk. ca. 37,5 x 58 cm, Bl. 46,7 x 66,2 cm.

Schätzpreis
1.500 €
Zuschlag
1.200 €