SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 66     05.12.2020

040   Wilhelm Dodel, Stillleben mit Trichterwinde. Wohl um 1933.

Öl auf textilem Gewebe, auf Holz aufgezogen und allseitig weiß grundiert. Verso in schwarzem und rotem Farbstift signiert "Wilhelm" sowie in blauem Farbstift "Dodel", mit Adressvermerk in Blei "Ostbahnstr. 16 IV. Dresden." versehen sowie in Blei bezeichnet "Preis: 40 MK" (gestrichen) o.Mi.

Vom künstlerischen Schaffen Wilhelm Dodels, einem der begabtesten Schüler von Otto Dix, sind kaum Werke überliefert – ein Umstand, der einerseits dem großen Anteil von kurzlebiger Agitations- und Theatermalerei des Künstlers bis zu Beginn der 1930er Jahre geschuldet ist, sich andererseits durch seinen tragischen frühen Tod im Zweiten Weltkrieg mit fast gleichzeitiger Vernichtung seines Werkes durch die Bombenangriffe auf Dresden begründet.

Die Städtischen Sammlungen Freital zeigten 2016 mit "Dix im Sinn" eine Ausstellung mit Werken von Künstlern, deren Schaffen nachhaltig durch den Einfluss ihres Lehrers Otto Dix geprägt wurde, darunter auch Werke von Wilhelm Dodel. Von Dix übernahm Dodel den Einsatz feinster Pinselarbeit in der abschließenden Malschicht zur Darstellung von Details. Dodel folgte seinem Lehrer jedoch nur eine Zeit lang und bemühte sich um eine persönliche künstlerische Handschrift. In seinem kleinen, überlieferten Werk gibt es offensichtliche Beziehungen zur Bildwelt des italienischen Quattrocento und der deutschen Romantik sowie Parallelen zu Werken von Rogier van der Weyden und Hugo van der Goes. Vgl. Claußnitzer, Gert: Wilhelm Dodel. Maler und Werk, Dresden, 1981, S. 1–8.

Das Motiv der Trichterwinde findet sich auch in dem Gemälde "Rosemarie", 1939, Öl auf Holz, wieder. Dort hält das in einer Waldlandschaft hoch über dem Elbtal sitzende Mädchen einen Windenzweig mit roten Blüten in der Hand.
Vgl. Claußnitzer, Gert: Wilhelm Dodel. Maler und Werk, Dresden, 1981, KatNr. 8.

Bleistiftunterzeichnung partiell sichtbar (werkimmanent). Malschicht leicht angeschmutzt, mit Fleckchen, sowie partiell frühschwundrissig und mit leichtem Abrieb im Bereich des blauen Topfes. Maltechnikbedingte Glanzunterschiede. An den Rändern berieben, mit partiellem Verlust der Malschicht, v.a. an den Ecken. Drei unscheinbare Wachsflecken o.re. U.re. eine kleine Stelle mit Farbverlust im Bereich des Tisches.

16,5 x 42 cm.

Schätzpreis
2.200 €
Zuschlag
4.400 €