SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 48     04.06.2016
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054   Ernst Hassebrauk "Tulpen". Wohl späte 1920er Jahre.

Öl auf Leinwand. Signiert "Hassebrauk" u.re. Verso auf dem Keilrahmen in schwarzem Farbstift wohl von der Frau des Künstlers bezeichnet "Prof. E. Hassebrauk" und betitelt. Am Keilrahmen unten nochmals signiert "Hassebrauk" und bezeichnet "Tulpen i. Vase". Am rechten Keilrahmenschenkel mit Angaben zur Maltechnik versehen.
Der masseverzierte, partiell vergoldete und rotbraun staffierte Schmuckrahmen mit schmal profilierter Sichtleiste im Hohlkehlen- und Plattenprofil sowie mit einem Blattspitzenfries. Die Dekorzone mit breitem Hohlkehlenprofil und über die Kanten herausragenden, barockisierenden Eckpalmetten mit Blatt- und Blütenzweigen, die Schenkel mittig jeweils mit kreuzschraffierten Kartuschen in Silberauflage. Abschließendes Halbrundprofil mit einem Kugelstabfries.

Seit dem frühen 16. Jahrhundert gelten Blumengebinde, -kränze und Sträuße als autonom bildwürdige Objekte des malerischen Ehrgeizes im Sinne einer möglichst naturalistischen Wiedergabe der buntfarbigen schlichten bis prachtvollen Blüten und Blätter. Dabei hat es den Künstlern häufig besondere Freude gemacht, mit dem Pinsel solche Gewächse in ein und dem selben Gefäß zu drapieren, die eben gerade nicht zur gleichen Zeit in Blüte stehen. Im 17. Jahrhundert spezialisierten sich im Zuge der so genannten Tulpomanie dann viele Maler auf die detailgetreue Wiedergabe der neuesten, berückend schönen, holländischen Tulpenzüchtungen. Wer möchte, darf Ernst Hassebrauks Tulpenstrauß in diese viel beschriebene Tradition der Tulpenliebe einordnen, er darf die üppigen roten Blüten in dem einfachen Porzellankrug aber auch als ein besonderes Beispiel für die Stilleben dieses Künstlers ansehen. Besonders, weil Hassebrauk sonst ein Freund der Kombination war, der Blumengebinde auch einmal mit einem Paar zierlicher Damenschuhe oder ein Azaleen-Stöckchen mit einer Flasche Sekt und einem Kästchen Gebäck auf dem Tisch arrangierte. Hier nun ist es diese einfache, leuchtend frühe Frühlingsfreude, die er der Leinwand anvertraut, und sie so dem Lauf der Jahreszeiten enthebt.

Leinwand etwas locker gespannt. Malschicht minimal angeschmutzt, im Bereich der Vase eine kleine runde Fehlstelle (D. ca. 0,6 cm), im Bereich der mittleren Tulpe mit aufstehender Malschicht.

62,5 x 56 cm, Ra. 77 x 70,5 cm.

Schätzpreis
2.400 €
Zuschlag
2.200 €