SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN DRESDEN AUKTION 48     04.06.2016

060   Fritz Max Hofmann-Juan "Dame im Jagdkostüm mit Hund" (Portrait Liddy, die Ehefrau des Künstlers). Um 1935.

Öl auf Leinwand. Signiert "h.-Juan" u.re. In der originalen Rahmung.
Goldfarbener, profilierter Modellrahmen mit aufgesetzten Eck- und Mittelornamenten.

Provenienz: Sächsischer Privatbesitz.

Abgebildet in: Fischer, Holger; Günther, Rolf: Fritz Hofmann-Juan. 1873-1937. Ausstellungskatalog der Städtischen Sammlungen Freital. Freital, 2001. S. 56.

Betrachtet man Fritz Max Hofmann-Juans Werk, so scheint dieses von dem Wunsch und der Suche nach dem idealen, unmißverständlichen Stil durchdrungen zu sein. Mehrfach änderte er seine künstlerische Ausdrucksweise, um sich diesem Ziel zu nähern.
Bereits nach der Beendigung seines Studiums an der Dresdner Akademie suchte Hofmann-Juan nach neuen künstlerischen Vorbildern. Mehrere Parisaufenthalte sollten ihn dem Impressionismus näher bringen. Kritiker lobten im Fortgang seine gleichermaßen hoch entwickelte malerische und zeichnerische Qualität. Diese wurde 1901 durch eine Ausstellung seiner Werke gemeinsam mit denen von Walter Leistikow und Max Liebermann im Berliner Kunstsalon Cassirer belohnt. 1927 unternahm Hofmann-Juan eine Indienreise, die ihn zu einer „indischen Werkphase“ inspirierte. Doch bereits kurze Zeit später sollte sich Hofmann-Juans Stil noch einmal deutlich ändern.
In den 1930er Jahren entwickelte sich aus der expressionistischen Malerei eine Vorliebe für klassische, klare Kompositionen. Die Einflüsse spanischer Kunst des 17. Jahrhunderts machten sich bemerkbar. In dieser Hinsicht ist das hier vorgestellte, großformatige Gemälde sicher als ein Belegstück anzusehen. Komposition und Farbigkeit erinnern stark an Diego Velazquez’ Gemälde „Der Kardinalinfant Don Fernando als Jäger“ aus dem Jahr 1636. Aufrecht und stolz blickt uns Liddy, die Ehefrau des Künstlers, im eleganten Jagdkostüm mit Kniehose und Hut an. Ihr linker Arm ruht auf dem Lauf des Gewehres, das sie am Gurt über der Schulter trägt. Begleitet wird sie von einem dunkelbraunen Deutsch-Kurzhaar. Im Vergleich zu Velazquez rückt Hofmann-Juan die Darstellung der Figur mehr ins Zentrum der Komposition. Vielleicht ist dies als ein Ausdruck der außerordentlichen Wertschätzung seiner kranken Frau (sie war zeitlebens an den Rollstuhl gebunden) zu verstehen, denn in der Geschichte der Portraits waren diese zentralen, oftmals auf Untersicht gearbeiteten Kompositionen lange Zeit hochgestellten Personen vorbehalten.

Malschicht partiell frühschwundrissig bzw. verputzt. Firnis, etwas unregelmäßig, erneuert. Malschicht mit mehreren Retuschen, eine Druckstelle re. des Jackensaums. Falzmaß des Rahmens an Bildmaß angepasst.

192 x 110 cm, Ra.198,5 x 123 cm.

Schätzpreis
9.000 €