650 Wilhelm Rudolph, Dresden – Ruinenstadt. 1948– 1950.
Federzeichnung in Tusche und Aquarell auf chamoisfarbenem strukturiertem Bütten. In Tusche signiert "W.Rudolph" u.re. Aus der Folge "Dresden als Landschaft".
Das vorliegende Blatt ist eine der bis ca. 1949 oder 1950 von Wilhem Rudolph geschaffenen farbigen Arbeiten des zerstörten Dresdens. Es gehört zu einer bemerkenswerten Folge von Aquarellen und farbigen Zeichnungen, die der Künstler unter dem Begriff "Dresden als Landschaft" zusammenfasste.
Die Zeichnung zeigt die einige Jahre nach Kriegsende allmählich erfolgte Rückgewinnung der zerstörten Stadtlandschaft durch die Natur: In laviertem Kontrast der Tuschezeichnung und atmosphärischen Farbigkeit sind die mittlerweile von Pflanzen überwucherten Ruinen Dresdens in einer phänomenalen und beispiellosen Ansicht dargestellt.
Der Künstler selbst liefert zum Motiv dieser besonderen Stadtlandschaft innerhalb seiner Kunst eine eindringliche Beschreibung. Es ist ein "Zustand, wie die getötete Stadt durch Einwirkungen der Zeit, Regen, Schnee, Wind und Frost sich in ein zerbröckelndes Felsengebirge verwandelt. … Jeder Teil ist ein Ganzes für sich und hat sein eigenes psychologisches Gesicht." (Zit. n. Klitzsch, S. 50.)
Neben Rudolphs Rohrfederzeichnungen sind Rudolphs farbige Blätter des zerstörten Dresden eher unbekannt und selten. In ihrer Einzigartigkeit haben sie bisher noch nicht die Ihnen angemessene Würdigung erfahren.
Technikbedingt leicht gewellt. An den Ecken und Randbereichen teils Reißzwecklöchlein aus dem Werkprozess, die Blattkanten minimal angestaucht. Die Ecke u.li. und o.li. leicht knickspurig.
32 x 44 cm.