533 Otto Dix "Mutter und Kind". 1952.
Otto Dix 1891 Untermhaus/Gera – 1969 Singen am Hohentwiel
Farbige Pastellkreidezeichnung, nicht fixiert, auf chamoisfarbenem "Ingres"-Bütten mit Wasserzeichen "Canson & Montgolfier". In Blei o.li. ligiert signiert "DIX" sowie datiert. U.li. in Blei bezeichnet "13". An den o. Ecken freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer schmalen, profilierten, dunkelbraun gefassten Holzleiste mit goldener Sichtleiste gerahmt.
WVZ Lorenz SW 5.4.13.
Die vorliegende Zeichnung zeigt wohl ein Bildnis von Dix´ Tochter Nelly mit Enkelkind
...
Bettina. Von den Armen der Mutter im Hintergrund schützend gehalten, reckt sich das Kind mit lebendig zeigender Geste dem Betrachter entgegen und blickt ihn mit strahlend hellen blauen Augen an.
So wie Otto Dix in den 1920er Jahren und am Anfang der 1930er Jahre seine eigenen Kinder darstellte, fertigte er in den 1950er Jahren Bildnisse der Enkelkinder an. Vor allem von Enkeltochter Bettina existieren zahlreiche Arbeiten, unter den Gemälden die beiden "Selbstbildnisse mit Bettina" von 1951 und 1952, das Doppelbildnis mit der Mutter "Bettina laufend" und "Bettina im Klubsessel" von 1951, "Bettina im Garten" (1952) sowie "Bettina mit Blumen" und "Spielendes Kind mit Puppenwagen" (1954), anhand derer sich Wachstum und Entwicklung des Mädchens fortlaufend nachvollziehen lassen (Löffler, S. 71).
Auch in grafischen Techniken wurde Bettina wiederholt dargestellt. 1951 porträtierte Dix sie in einer Lithografie als kleines Baby (WVZ Karsch 194), 1953 entstanden Farblithografien von "Bettina (mit Kapuzinerblume)" (WVZ Karsch 204 I und 204 II). Als Vorlage für letztere diente wohl die motivgleiche Pastellkreidezeichnung, die aus demselben Jahr wie vorliegendes Blatt stammt: "Bettina mit Kapuzinerkresse" (WVZ Lorenz SW 6.4.2.) Als die gemeinsame Tochter Nelly 1953 starb, nahmen Martha und Otto Dix ihre Enkeltochter Bettina zu sich.
Lit.:
Fritz Löffler: "Otto Dix. 1891–1969. Oeuvre der Gemälde". Recklinghausen 1981.
Florian Karsch (Hrsg.): "Otto Dix. Das graphische Werk". Hannover 1970.
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Technikbedingt leicht wisch- und atelierspurig. Insgesamt leicht knick- und fingerspurig. Die Randbereiche vereinzelt mit Läsionen, am li. Rand eine Knitterspur, bis ca. 3 cm in die Darstellung hineinreichend, dort partiell Farbbereibungen. Reißzwecklöchlein in den Ecken aus dem Werkprozess sowie mit Klebespuren einer früheren Montierung. Verso Montierungsreste.
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62,8 x 48,4 cm, Psp. 72,8 x 60,6 cm, Ra. 78,5 x 65,8 cm.