124 Norbert Wagenbrett "Im Wartesaal". 1989.
Norbert Wagenbrett 1954 Leipzig – lebt in Leipzig
Öl auf Leinwand. Signiert "WAGENBRETT" und datiert u.li. In einer schwarz gefassten Leiste des Künstlers gerahmt.
Die Arbeit ist in dem in Vorbereitung befindlichen WVZ Jähnigen registriert.
Verzeichnet in: Hüttel, Richard; Sehrt, Hans-Georg: Norbert Wagenbrett – Der Lebende Spiegel – Bildnisse 1982 – 2012. Berlin 2013, Verzeichnis der Bildnisse 049, ohne Abb.
"Selbst innerhalb der figurativen Malerei der unrnittelbaren Gegenwart kann es als außergewöhnlich
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bezeichnet werden, wenn ein 'Bildermacher' seine Aktivitäten nahezu ausnahmslos dem Bild des Menschen zuwendet. Nicht im allgemeinen Sinne ist das zu verstehen, nicht als Streben nach der Darstellung sozialer Gruppen, der Beziehungen und Spannungen zwischen den Geschlechtern oder von Alt und Jung, vielmehr ganz konkret: Der Porträtmaler Norbert Wagenbrett ist ein 'Menschensucher'. Selbst formulierte er das so: 'Ich gehe zu den Menschen und suche ihre Träume und finde ihre Ängste, finde Ebenen der Gemeinsamkeit, finde Bilder. Es sind Bilder dieser Menschen, unendlich einmalig, mit keinem Objekt auf der Welt vergleichbar, und doch, im alltäglichen, öffentlichen Leben scheinen die Gesichter sich zu ähneln, einander gleich zu werden und zu verschmelzen, wie die Gedanken, die nicht mehr die eigenen sind.' (…)
Der Ansatz für die Bildnisse von Norbert Wagenbrett ist sicherlich als ein veristischer zu bezeichnen[, begann er] seine künstlerische Entwicklung doch an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, als dort Volker Stelzmann und Ulrich Hachulla mit ihren Porträts einerseits an die Bildtraditionen eines Otto Dix und der sozial bestimmten proletarischen Kunst von Curt Ouerner oder Hans und Lea Grundig anknüpften und ihre Modelle inmitten ihrer alltäglichen Umwelt darstellten, die Person durch diese und durch eine Fülle von Attributen zu definieren suchten. Auf diesem Wege ist Norbert Wagenbrett konsequent zu eigenem Ausdruck weitergegangen. Gestützt auf zeichnerische Prägnanz, die zum Rückgrat der Malerei wird, fällt besonders auf, daß tragende Elemente seiner Menschenbilder die großen Augen, die oftmals wie nach innen blickend erscheinen, und die Ausdruckskraft der Hände sind. (zitiert nach Rainer Behrens in: Norbert Wagenbrett. Der andere Spiegel. Bildnisse. Frankfurt am Main, 1999. S. 5ff.)
Lit.: Hüttel, Richard; Sehrt, Hans-Georg: Norbert Wagenbrett – Der lebende Spiegel – Bildnisse 1982 – 2012. Berlin 2013.
Fischer, Klaus-Uwe; Behrends, Rainer: Norbert Wagenbrett – Der andere Spiegel – Bildnisse. Frankfurt am Main 1999.
Hurttig, Marcus Andrew (Hrsg.): Norbert Wagenbrett – Vor den Masken. Leipzig 2020.
Sehrt, Hans-Georg (Hrsg.): Zeitwandlungen – Porträts 1984 – 2000. Halle 2001.
Grüneberger, Ralph: Der Porträtist Norbert Wagenbrett – Einblicke in Leben und Werk. Leipzig 2004.
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Am u. Rand ein Nagelkopf im Falzbereich, mit unscheinbarer, kleiner Deformation in der Leiwand (werkimmanent, Nagel bemalt).
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130 x 100 cm, Ra. 134,5 x 105 cm.