663 "Katharina II. zu Pferde". Johann Joachim Kändler für Meissen. 1770.
Johann Joachim Kändler 1706 Fischbach/Dresden – 1775 Meißen
Katharina II. 1729 Stettin – 1796 Sankt Petersburg
Porzellanmanufaktur Meissen 1710 Meißen
Porzellan, glasiert, in polychromen Aufglasurfarben und Gold staffiert. Unterseits die geschliffene Knaufschwertermarke in Unterglasurblau, die geritzte Form-Nr. "C 92" sowie die Prägeziffer "33".
Ausformung: 1860–1924.
In Kändlers Arbeitsbericht vom Juni 1770, Bl. 215 r – 216 r, heißt es: "Das Bildniß der itzo regierenden Rußischen Kayserin Zu Pferde in feiner Größe modelliret, es ist selbige auf Verlangen in einem Jagd Habit mit einem Ordentlichen Huth auf dem Kopff
...
habend welcher mit einem Feder Pusch mit goldener Treße und weiß und grüner Band Schleiffe versehen vorgestellet führet einen Degen in ihrer rechten Hand, hat lang herunter hangende fliegende mit einem Bande gebundene Haare, wie auch mit Stiefeln und Spornen Versehen, hat den Rußischen Orden von der rechten Achsel auf die eine Hüffte herab hangen. Das Pferd welches mit sehr kostbaren mit Gold gestickten Sattel und Reitzeug auch mit Pistolen Holfftern, und Gewehr versehen Corbettiret aufs beste, ruhet auf einem sehr Zierlichen Postament auf Felßen worauf Palmen und Loorber Zweige zu sehen, welches sehr mühsame Stück auch Zerschnitten und Zum abformen befördert habe.".
Nach weiterer Bearbeitung notiert Kändler im September 1770, Bl. 412 r – 413 r: "Das Hohe Bildniß die Russische Kayßerin zu Pferde wie solche aus geformet und Verpuzet worden in die Porcellain Maßa so wohl wegen ähnlichkeit als anderweit halber Corrigiret." (Vgl. Johann Joachim Kändler, Ulrich Pietsch: Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kaendler : 1706 – 1775. Leipzig 2002. S. 187 und 189),
Lit.: Pietsch, Ulrich (Hrsg.): Meissen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jahrhundert. München 2004. S. 101, Kat.-Nr. 165f. Dort auf dem Einband abgebildet.
Sabine und Thomas Bergmann: Band II: Meissener Figuren, Modellnummern A1–Z99. S. 257, Kat.-Nr. 509.
Als Vorlage diente Kändler das 1762 entstandene Gemälde "Reiterportrait Katharinas II. in Uniform" von Vigilius Eriksen, heute bewahrt im Staatlichen Museum und Garten Oranienbaum, InvNr. Sch. KDM (kyrillisch) 125, 1926 aus dem Staatlichen Russischen Museum übernommen.
> Mehr lesen
Das obereste Blattbündel und das li. Vorderbein mit feinem, angesetzten Bruch. Das re. Vorderbein sowie das Schwert mit fachmännischer Restaurierung. Die unterste Spitze der Schwertscheide mit Retusche. Sockel unterseitig mit manufakturseitig geschlossenem Brandriss (ca. 5 cm). Staffierung und Vergoldung sehr vereinzelt unscheinbar berieben bzw. mit winzigen Farbverlusten.
< Weniger lesen
H. 25 cm.