Carl Wilhelm Müller, Blick von der Serpentara bei Olevano auf die Albanerberge und den Monte Artemisio. 1867.
Carl Wilhelm Müller 1839 Dresden – 1904 ebenda
Friedrich Leon Pohle 1841 Leipzig – 1908 Dresden
Öl auf Leinwand. Signiert und datiert "C. W. Müller. 1867" u.re. In einer goldfarbenen Stuckleiste mit gebogtem Lilienfries gerahmt.
Provenienz: Dresdner Privatbesitz, aus dem Besitz Rosemarie Weinkauff, Ehefrau des Enkelsohnes von Leon Pohle.
Am 10. Juni 1866 brachen Albert Venus und Victor Paul Mohn zu ihrer ersten Italienreise auf und trafen am 20. Juni in Rom ihren Dresdner Ateliergenossen Carl Wilhelm Müller, der sie für die ersten sechs Monate ihrer Reise begleitete.
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"Das Städtchen Albano, südöstlich von Rom an einem Kratersee gelegen, dient den drei Künstlern als Ausgangspunkt für ihre Wanderungen in die malerischen Berge, nach Castel Gandolfo und Ariccia, zum Kloster Santa Maria di Grottaferrata oder an den Nemisee. Zum ersten Mal erleben sie die reizvolle italienische Landschaft, das sanfte Licht, die fremde Vegetation einer ihnen durch die Erzählungen und Bilder [Adrian Ludwig] Richters bereits bekannten, aber noch nicht vertrauten Gegend, die so vielen Künstlern vor ihnen Anregung und Vorbild waren. […]. Von Albano aus machen sich die drei Richter-Schüler in Begleitung [Albert] Hertels Anfang September auf den Weg über Valmontone in das etwa 50 Kilometer weiter östlich gelegene Olevano, einem von deutschen Landschaftsmalern seit dem späten 18. Jahrhundert zum Künstlerdorf auserkorenen Winzerort inmitten einer wilden Bergwelt. Müller, Venus und Mohn beziehen vom 8. September bis zum 15 Oktober die berühmte Herberge Casa Baldi. In den letzten drei Wochen leisten ihnen die ebenfalls aus Dresden kommenden Theodor Grosse, Albert von Zahn, Alfred Diethe und für drei Tage Leopold Venus […] Gesellschaft. (zitiert nach: Reinhard Wegner: Poesie der Linie: Franz Albert Venus & Viktor Paul Mohn in Rom. Frankfurt 2020. S. 39ff).
Aufgrund finanzieller Nöte musste Carl Wilhelm Müller seine Reise früher beenden als Venus und Mohn, in einem Brief an Ludwig Richter vom 22. Oktober 1866 aus Rom brachte er sein Bedauern darüber bereits zum Ausdruck: "[…] dabei fiel es mir recht wie ein Alp aufs Herz, dass ich nicht mehr weit bis zur letzten Rate habe und dann fort müsste um gewiß nie wieder hiersein zu können. […] Es wurde mir recht klar, dass für die reiche und schöne Natur bei so vielen Kunstschätzen 3/4 Jahr doch gar zu kurz ist denn 1/4 Jahr vergeht fast eh man sich nur einigermaßen eingelebt […](zitiert nach Wegner, S. 42f).
Am 2. Januar 1867 war Carl Wilhelm Müller wieder in Dresden.
Die Serpentara (Schlangenhain) ist ein Steineichenwäldchen oberhalb von Olevano Romano. Den Deutschrömern galt das Wäldchen als "heiliger Eichenhain". "Der Eichenwuchs auf kahlem Felsen wurde zum bevorzugten und am häufigsten studierten Waldmodell der Romantiker" (zitiert nach: Deutsche Akademie Rom). 1873 wurde die Abholzung der Serpentara durch eine gemeinschaftliche Spendensammlung von Malern und Kunstfreunden verhindert. U.a. Carl Schuch beteiligte sich daran mit der Übernahme von einem Viertel der Kosten.
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Malschicht mit Klimakante. Retuschen im Bereich des Steins u.li., im Hintergrund der Figurengruppe und re.Mi. Krakelee innerhalb der Darstellung. Rahmen mit einigen Fehlstellen.
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87,5 x 138 cm, Ra. 119,5 x 168,5 cm.