214 Siegfried Klotz "Gerhart-Hauptmann-Blick im Winter". 1994/ 1995.
Siegfried Klotz 1939 Oberschlema – 2004 Dresden
Oil on canvas. U.re. monogrammiert und datiert "S. K. 94/95". In einer schwarzen Schattenfugenleiste gerahmt.
WVZ Weber 205.
Ausgestellt in:
Galerie BASF Schwarzheide GmbH: Siegfried Klotz – Malerei. Schwarzheide 1996.
Siegfried Klotz. Malerei und Grafik, Städtische Sammlungen Freital, 7. September bis 26. Oktober 2003.
Abgebildet in:
Siegfried Klotz, Rolf Günther: Siegfried Klotz – Malerei: (aus Anlass der Sonderausstellung "Siegfried Klotz" Malerei und
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Grafik, Städtische Sammlungen Freital, 7. September bis 26. Oktober 2003). Dresden 2003.
Das Sanatorium Weidner wurde im Jahr 1916 von dem Loschwitzer Arzt Dr. Eugen Weidner (1861–1926) als eine der ersten nicht ausschließlich naturärztlichen Kureinrichtungen gegründet, nachdem er 20 Jahre im Lahmann-Sanatorium im heutigen Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch tätig gewesen war. Drei durch Wandelgänge verbundene Gebäude gehören zu dem schlossartigen Gebäudekomplex des früheren Landhauses Reischel. Neben Gesellschaftsräumen waren hier verschiedene Behandlungsräume untergebracht, wie etwa Badekabinen, Gymnastiksäle, eine Sonnenterrasse auf dem Dach, Herren- und Damen-Luftbäder sowie Sportanlagen.
Diese zeitweise modernste Kurklinik Dresdens zog neben hochrangigen Adligen und Militärs auch Personen des öffentlichen Lebens an, darunter Schauspielerinnen und Schauspieler wie Magda Schneider (1909–1996, Mutter von Romy Schneider), Grete Weiser (1903–1970), Willi Fritsch (1901–1973), den Komponisten Paul Lincke (1866–1946), den Dichter Stephan Hermlin (1915–1997) und auch den Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1862–1946), der von hier den Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 erlebte und diese traumatischen Eindrücke in einem späteren Text verarbeitete: "Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens.[…] Und ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der englischen und amerikanischen Flugzeuge persönlich erlebt. Wenn ich das Wort "erlebt” einfüge, so ist mir das noch wie ein Wunder. […] Ich stehe an Ausgangstor meines Lebens und beneide alle meine toten Geisteskameraden, denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist. Ich weine. […] Ich bin nahezu dreiundachzig Jahre alt und stehe mit meinem Vermächtnis vor Gott, das leider machtlos ist und nur aus dem Herzen kommt: es ist die Bitte, Gott möge die Menschen mehr lieben, läutern und klären zu ihrem Heil als bisher.” (zitiert nach: Centenar-Ausgabe, Bd. 11, S. 1205).
Ab den 1950er Jahren wurde der Komplex als Klinik zur Behandlung von Tuberkulose-Erkrankungen genutzt, später als Militärkrankenhaus, bis 1991 die Humaine Kliniken die Gebäude für eine onkologische Fachklinik übernahmen. 2015/2016 wurde der denkmalgeschützte Gebäudekomplex saniert und zu Wohnungen umgebaut.
Etwa 50 Jahre nach dem Luftangriff auf Dresden schuf Siegfried Klotz in den Räumen des ehemaligen Weidners Sanatorium das vorliegende großformatige, wildbewegte Panorama, das zweifellos zu seinen Hauptwerken zu zählen ist.
In dem für ihn typischen Malstil – "entwickelt aus einer Synthese von Körpermotorik und Farbauftrag, die als Ergebnis, begünstigt durch die fast ausschließliche Benutzung des Spachtels, pastose, fast dreidimensional anmutende Bildgegenstände gebiert", breitet er in einer "nicht auseinanderzudividierenden Dreiheit aus Motiv, Malbewegung und Farbfluss" das in das winterliche Elbtal eingebettete Dresden aus. "Klotz" Landschaftsdarstellungen [sind] eine Art erweitertes Atelier. […] In ihnen lebt er seine sinnliche Lust an der Farbe vielleicht am ungehemmtesten aus." (zitiert nach: Stephan Weber: Siegfried Klotz 1939 – 2004. Werkverzeichnis. Dresden 2009. S. 9).
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Farbschicht partiell maltechnikbedingt mit Trocknungsrissen.
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120 x 160 cm, Ra. 126 x 166 cm.