306 Adrian Zingg, Burg Stein im Erzgebirge. Um 1775.
Adrian Zingg 1734 St. Gallen – 1816 Leipzig
Brush and pen drawing in indian ink auf Bütten. U.re. signiert "A. Zingg del.", o.re. bezeichnet "Stein".
Vgl. motivisch: Adrian Zingg "Schloss Stein", um 1800, Pinsel- und Federzeichnung in Tusche, 17,2 x 25,7 cm, Städtische Galerie Dresden, Inv.Nr. 1981/k 2269.
Adrian Zingg hielt in der hier angebotenen Zeichnung den Blick auf die Oberburg der Burg Stein in Hartenstein bei Zwickau fest. Dieser älteste Teil mit dem 50 Meter hohen Bergfried wurde um 1200 errichtet. Im 16.
...
Jahrhundert ergänzte man den Bergfried um den Giebelkranz. Die charakteristische barocke Haube kam im 18. Jahrhundert hinzu. Die Unterburg, deren spitzer Rundturm hinter dem Bergfried zu erkennen ist, wurde wohl im 14. Jahrhundert angebaut.
"Adrian Zingg und die ihm nachfolgenden Künstler reizte das Erzgebirge in erster Linie wegen seiner landschaftlichen Schönheit, die zu dieser Zeit noch kaum bekannt war. Bevorzugte Gegenden waren dabei die sogenannte Freiberger Mulde und die am Nordrand des Erzgebirges liegende, durch die Flüsse Zschopau und Flöha geprägte wildromantische Flusslandschaft mit ihren zahlreichen Schlössern und Burgen. Wie bei der künstlerischen Erschließung der Sächsischen Schweiz nahm Adrian Zingg auch im Erzgebirge den Großteil seiner Landschaftsmotive vor Ort auf. Neben den bereits erwähnten Wanderungen des Künstlers mit seinen Schülern wird in der Literatur zu dem Frankfurter Maler Georg Melchior Kraus (1733– 1806) wiederholt von einer" malerischen Reise ins Erzgebirge zusammen mit seinem Freunde Herrn Prof. Zingg in Dresden im Jahr 1775" berichtet. I Die Annahme einer solchen Reise stützt sich auf eine entsprechende Äußerung von Friedrich Justin Bertuch, mit dem Kraus 21 Jahre lang das Weimarer "Journal des Luxus und der Moden" herausgegeben hat. Obwohl weder in der Literatur zu Zingg, noch in der älteren Forschung zu Kraus eine gemeinsame Reise ins Erzgebirge belegt ist, finden sich im Werk von Zingg einige kleine Zeichnungen, die auf einer solchen Wanderung entstanden sein könnten. Sie sind alle gleich groß, nämlich circa 17,5 x 25 cm und zeigen stilistisch und formal große Gemeinsamkeiten. Dargestellt sind die Schlösser Hartenstein, Lichtenwald, Augustusburg, Lichtenstein und Lauenstein, die Stadt Zschopau mit Schloss Wildeck und Wolkenstein.[…]. Die Federzeichnungen zeigen unter der meist grauen Lavierung
feinste Bleistiftskizzierungen und geben damit wiederum einen Hinweis auf die Arbeitsweise Zinggs. So spricht vieles dafür, dass die zahlreichen Zeichnungen dieses Formates als mit Bleistift in Umrissen skizzierte Naturstudien entstanden sind, die erst nachträglich mit der Feder und dem Pinsel überarbeitet worden sind." (zitiert nach: Sabine Weisheit-Possél: Adrian Zingg (1734 – 1816): Landschaftsgraphik zwischen Aufklärung und Romantik. Berlin/ Münster 2010, S. 235f).
Lit.:
Sabine Weisheit-Possél: Adrian Zingg und seine Werkstatt. Die "Marke Zingg" als Qualitätsmerkmal, in: Roger Fayet, Regula Krähenbühl, Bernhard von Waldkirch: Wissenschaft, Sentiment und Geschäftssinn. Landschaft um 1800. Zürich 2017, S. 204–221.
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Die o.re. Ecke mit einem minimalen Materialverlust. Die Blattränder unscheinbar griffspurig, vereinzelte Stockfleckchen. Verso randumlaufend Reste alter Montierungen, in diesen Bereichen recto minimal gewellt.
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17,3 x 25,5 cm.