903 Verwandlungsminiatur mit dem Porträt einer Dame. Wohl England oder Niederlande. Wohl Mitte bis 2. Hälfte 17th cent.
Oil painting auf dünnem Kupferblech (?). Unsigniert. Im originalen, scharnierten Lederetui mittels eines Messingrings montiert, der Deckel des Etuis mit Brokat(?)-Auskleidung. Auf dem Etui verso auf einem Papieretikett nummeriert "8737". Mit 14 Glimmerschiefer-Blättchen, darauf in Deckfarben mit verschiedenen Gewändern (eines doppelt).
Vgl. eine nahezu identische Verwandlungsminiatur in: Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg, InvNr. 1924.95.
Als amüsante Vergnügungsform kamen
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Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa Verwandlungsminiaturen in Mode. Für die Kostüme wurde das zu sehr dünnen, durchsichtigen Scheiben geschabte Mineral Glimmer, auch Mica, mit der gewünschten Verkleidung in Öl- oder Deckfarbe bemalt, wobei der Bereich des Gesichts ausgelassen wurde. Diese Kostümblätter sind in Form und Größe passgenau auf das Miniaturporträt abgestimmt, sodass bei einer Überdeckung die dargestellte Figur, hier eine junge Frau mit rotem Kleid, beispielsweise in volkstümlicher Tracht, als Nonne, als Ritter oder gar als König in Erscheinung tritt.
Weltweit sind in öffentlichen Sammlungen nur etwa 45 derartiger Verkleidungsminiaturen bekannt, so etwa drei im Victoria & Albert Museum, London, drei in der britischen Royal Collection, London, und weitere u.a. in der Eremitage, Sankt Petersburg und im Braunschweigischen Landesmuseum.
Lit. :
Graham Reynolds: The sixteenth and seventeenth-century miniatures in the collection of Her Majesty The Queen. London 1999, S. 294–299.
Peter Bessin; Eleonore Lang: "Verwandlungsminiatur im Besitz des Braunschweigischen Landesmuseums. In: Weltkunst , Heft 3, März 2002, S. 378–380.
Evelyn Ackerman: Costume is the Key: Seventeenth Century Miniature Portraits with Costume Overlays. In: Dress, 34, 2007, 1, S. 61–77.
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Bildträger der Miniatur mit einer leichten Aufwölbung o.Mi., die Malschicht mit einer Kratzspur o.li. (ca. 1,2 cm), der Messingring wohl später klebemontiert. Glimmerschiefer-Blättchen in den Randbereichen partiell mit Läsionen, Malschicht teilweise kratzspurig. Drei Blättchen etwas größenabweichend, wohl ergänzt. Messingscharnier des Etuis gebrochen, Leder über einem auf dem Etui montierten Scharnierband partiell fehlend. Holzkorpus des Etuis einseitig mit leichtem Trockungsriss im u. Zargenbereich.
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Blättchen 7,2 x 5,7 cm, drei Bättchen 8 x 6,4 cm / Etui 8,5 x 7,2 cm.