032 Karl Buchholz, Weimar – Blick über das Ilmwehr zur Burgmühle. Frühe 1870's.
Karl Buchholz 1849 Schlossvippach/Kreis Sömmerda – 1889 Oberweimar
Oil on canvas. U.re. fragmentarisch in linkskursiver Schrift wohl "["K"] Buchholz W 76" signiert (das "K" verloren). In einem hochwertigen, über rotem Poliment vergoldeten Modellrahmen. Auf dem Rahmen mit den Etiketten der "Deutsche[n] Kunst und Antiquitätenmesse München" sowie der Galerie Gommel, Ludwigsburg.
Mit einem schriftlichen Gutachten zur Authentizität von Frau Dr. Gerda Wendermann, Weimar, vom 23. April 2025.
Provenienz: Süddeutscher Privatbesitz, 1985 wohl in der
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Gemäldegalerie am Schlossgarten, Königstraße 1, Stuttgart, erworben.
Zur linkskursiven Signatur vgl. "Frühling in Thüringen", um 1875, 35 x 51 cm, Museum Wiesbaden, Inv.Nr. M 108.
"Karl Buchholz gilt als Entdecker der Hauptmotive der Weimarer Malerschule, da er als Sohn eines Landwirts in Schloßvippach, jenseits des Ettersbergs gelegen, die Umgebung Weimars von Kindheit an kannte. Buchholz begann 1867 sein Studium an der Weimarer Kunstschule bei Alexander Michels, der noch von der Düsseldorfer Landschaftsmalerei geprägt war, und setzte es nach dessen frühem Tod bei dem Berliner Landschafter Max Schmidt fort. Als Meisterschüler Schmidts bezog Buchholz im Prellerhaus an der Belvederer Allee ein eigenes Atelier, das er auch später – nach seinem Umzug nach Oberweimar – beibehielt. Nach dem Wechsel von Max Schmidt wurde er 1871 auch Meisterschüler von dessen Nachfolger Theodor Hagen. Von Oberweimar aus fand er seine Motive in den umliegenden Dörfern und entwickelte sich zu einem der frühsten Weimarer Vertreter einer fortschrittlichen Freilichtmalerei in der Nachfolge der französischen Barbizon-Schule.
Im Zentrum des Werkes von Karl Buchholz stehen zweifellos seine vielen Gemäldefassungen des Webicht, einem kleinen lichten Wald zwischen Weimar und Tiefurt gelegen, der nach dem Vorbild des Waldes von Fontainebleau zu einem der Lieblingsmotive der Weimarer Malerschule wurde. Daneben existieren zahlreiche Ansichten von thüringischen Dörfern, eingebettet in die sanft hügelige, bäuerlich geprägte Umgebung Weimars. Vereinzelt tauchen auch andere Motive wie Windmühlen, Forsthäuser, Gasthöfe u.ä. auf. Im Jahr 1880 stellte Buchholz eine Wassermühle in Weimar aus, die leider nicht näher identifizierbar ist. […].
In dem vorliegenden Gemälde setzt Buchholz vor allem in der vom Blickpunkt des Betrachters aus nah gesehenen Vordergrundzone einzelne Farbakzente in der detaillierten Wiedergabe der Vegetation und der vom Sonnenlicht beschienenen Bodenflächen. Dies ist ein Kennzeichen, das sich durch sein malerisches Werk zieht, wie schon das frühe figurenreiche, 1873 datierte Gemälde Landschaft bei Weimar mit Ausflugsgesellschaft (Kat. Lübeck / Erfurt 2000, Kat. 5, Abb. S. 65) belegt. […],
Das Gemälde zeichnet sich insgesamt durch eine frische Farbigkeit aus, wie sie Buchholz zunächst in seiner frühen Entwicklungszeit erprobt, bevor er ab der zweiten Hälfte der 1870er Jahre und in den 1880er Jahren eine eher grautonige Farbigkeit mit wenigen hellen Akzenten bevorzugt. Dass dieses durch seine vielen Details sehr reizvolle Bild innerhalb des Werkes von Buchholz eine besondere Stellung einnimmt, wird auch durch sein verhältnismäßig großes Format bestätigt. […]". (zitiert nach: Gerda Wendermann, Gutachten vom 23. April 2025).
Lit.:
Walther Scheidig: Die Weimarer Malerschule 1860 bis 1900. Leipzig 1991.
Eckard Kißling, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Karl Buchholz 1849 – 1889. Ein Künstler der Weimarer Malerschule. Ausst. Kat. Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 2000 / Angermuseum Erfurt 2000. Leipzig 2000.
Hendrik Ziegler: Die Kunst der Weimarer Malerschule. Von der Pleinairmalerei zum Impressionismus. Köln, Weimar, Wien 2001.
Gerda Wendermann (Hrsg.): Hinaus in die Natur! Die Weimarer Malerschule, Barbizon und der Aufbruch zum Impressionismus. Ausst. Kat. Neues Museum Weimar / Klassik Stiftung Weimar. . Bielefeld, Leipzig, Berlin 2010.
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Am Rand und in der Bildfläche vereinzelt winzige Malschicht-Fehlstellen. Geringfügige Klimakante. Diagonales Krakelle mit sehr unscheinbarer Deformation u.re. Große Bereiche des Himmels teils lasierend übergangen, Strichretuschen im oberen Teil des Daches li. sowie vereinzelte Retuschen im Vordergrund. Rahmen mit kleinen Bestoßungen jeweils in den u. Ecken sowie am re. Rand.
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67 x 95 cm, Ra. 87 x 115 cm.