039 Otto Hettner "Bildnis Jeanne mit Hut". Um 1919.
Otto Hettner 1875 Dresden – 1931 ebenda
Oil painting auf sehr kräftiger Holztafel. Unsigniert. Verso dreifach mit dem Nachlass-Stempel des Künstlers und handschriftlicher Nummerierung "2284" versehen, in schwarzer Kreide mit der Nummerierung "2" im Kreis des Nachlass-Verzeichnisses sowie mit einem fragmentarisch erhaltenen Papieretikett, wohl einer Malmaterialien-Handlung. In einer hochwertigen, über schwarzem Poliment versilberten Modellleiste gerahmt.
Das Gemälde ist in dem in Vorbereitung befindlichen WVZ Renner
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registriert.
Zur Porträtierten vgl. die Fotografie von Hugo Erfurth "Frau Hettner", 1910er Jahre, Museum für Kunst & Gewerbe, Hamburg.
Otto Hettner lernte die Französin Jeanne Alexandrine Thibert (1878–1958) während seines Parisaufenthalts kennen und siedelte mit ihr im Jahr 1905 nach Fiesole bei Florenz über, wo sie heirateten und ihre beiden Kinder Roland und Sabine geboren wurden.
Ab 1919, der Zeit der Entstehung des vorliegenden Bildnisses lehrte Hettner als Professor an der Dresdner Kunstakademie. Er brachte eine französisch geprägte und stark an Paul Cézanne orientierte Malerei in den Akademiebetrieb ein, wo neben Oskar Kokoschka auch Robert Sterl, Ferdinand Dorsch, Ludwig von Hofmann, Georg Lührig und Otto Gussmann wirkten. Sein Schüler Hans Jüchser beschrieb den Stil Hettners wie folgt: "Hettner wies uns auf die neuesten Errungenschaften in Frankreich hin, auf Matisse und Picasso. Er weihte uns tief in die Geheimnisse der Koloristik ein. Zwei Meister liebte er besonders: den Franzosen Paul Cézanne und den Deutschen Hans v. Marées.[…]" (zitiert nach: Linda Karohl, S. 20).
Otto Hettner porträtierte in "Bildnis Jeanne mit Hut" seine Frau, welche Fritz Löffler einmal als die "schönste Frau Dresdens" bezeichnet hat (Lippold, 1987, S. 10), als elegante, selbstbewusste Dame. Das leuchtende, helle Kolorit, in welchem helle Ocker- und Orangetöne sowie verschiedene Nuancen von Blau dominieren, verweist auf Cézanne, in der Behandlung der einzelnen Farbflächen und der Auflösung des Hintergrunds in rein koloristische Flächen und die damit einhergehende Gleichbehandlung von Figur und Umgebung zeigen sich Gestaltungsmerkmale, die auch bei Bildnissen von Henri Matisse zu finden sind (vgl. u.a. Henri Matisse "Femme au chapeau", 1905, San Francisco Museum of Modern Art).
Lit.: Kati Renner: Ein wiederentdecktes Schlüsselwerk von Otto Hettner: Das Porträt seiner Frau Jeanne mit Hut. In: Susanne Müller-Bechtel, Peter Heinrich Jahn (Hrsg.): ars delectat semper. Dresden, 2019. S. 94–96.
Linda Karohl, Gisbert Porstmann (Hrsg.): Otto Hettner, Roland Hettner: in der Sammlung der Städtischen Galerie Dresden. Dresden 2014.
Viola Lippold.: Der Maler Otto Hettner – Zur Dresdner Kunst um 1900. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Dresden 1987.
Abb.: Hugo Erfurth, Frau Hettner, 1910er Jahre, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/mkg-e00131867.
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Verso zwei ehemalige, waagerecht verlaufende Gratleisten im Bildträger entfernt, Reste ehemaliger Montierungen und wenige Kerben. An allen Ecken minimale Holzsubstanzverluste sowie kleine Stauchung an Ecke u.re. Zwei Kerben am o. Rand Mi. sowie re. Unscheinbare Kratzer in der Malschicht o.Mi. sowie re.Mi.
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61 x 50 cm, Ra. 72 x 61 cm.