145 Ernst Schroeder "Stilleben mit Flundern". 1952-1958.
Ernst Schroeder 1928 Stettin – 1989 Hamburg
Öl auf Pappe. Unsigniert. Verso auf der Abdeckung in rotem Faserstift betitelt und eingekreist nummeriert "101" u.li. Weiterhin in braunem Faserstift bezeichnet " Aus dem Nachlaß von Ernst Schröder. Bestätigt Ruth Rehfeldt". Im originalen Künstlerrahmen.
WVZ Makarinus VG 53.
Ausgestellt in:
Ernst Schroeder. Bilder aus der Sammlung seines Freundes Robert Rehfeldt. Heringsdorf, Kunstpavillon 1987.
Ernst Schroeder. Malerei und Zeichnungen aus den Jahren 1949 bis 1959.
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Altenburg, Lindenau-Museum, Berlin, Ephraim-Palais, Rostock, Kunsthalle 1990.
Ernst Schroeders fruchtbarste Schaffensperiode umfasst den Zeitraum von 1949-1959. Als er 1959 die DDR verließ und nach Hamburg zog, ließ er sein gesamtes Oeuvre bei seinem Freund, dem Maler Robert Rehfeldt, zurück und beendete sein künstlerisches Werk.
Es scheint fast so, als hätte Schroeder in dieser Schaffensdekade alles Erlebte und Gefühlte in einer Art Essenz konzentriert festgehalten. Menschen fanden als Motiv selten Eingang in seine Malerei. Vielmehr schuf er zurückhaltende Landschaften, gut komponierte Hafenansichten und bis ins Detail sorgsamst arrangierte Stillleben. Seine Bilder wirken nahezu naiv. Ihre melancholische Stimmung und Reduziertheit intensivieren den Eindruck auf den Betrachter, sie rufen Rührung hervor. Die fein komponierte Welt von Schroeders Stillleben, bestehend aus Alltagsgegenständen wie Kannen, Schüsseln oder Lampen, kombiniert mit Muscheln, Fischen oder Früchten, lässt die Suche nach einer höheren Ordnung, einer allgemeingültigen Struktur erkennen.
Schroeder setzte sich intensiv mit der Gestaltung und Umsetzung von Form und Farbe auseinander. Er lotete die Verhältnisse zwischen Flächigkeit und Raum, Materialität und Leere, Hell und Dunkel immer wieder aus. Seinen Arbeiten ist die Freude an diesem Experimentieren, dieser Suche nach den Grenzen der scheinbaren Gegensätze anzumerken. Zeichnung und Kontur dienten ihm als Grundgerüst. Auch im vorliegenden Gemälde zeigt sich seine sichere Linienführung und klare Komposition. Die Reduktion der Farbigkeit auf eine Vielzahl von Grauabstufungen und der immer glatter werdende, auf pastose Strukturen verzichtende Farbauftrag unterstützten seine künstlerische Intention. Deutlich spürt man auch den Einfluss des künstlerischen Vorbildes Giorgio Morandi und die Verehrung der pittura metafisica. Einfach, sparsam und formbetont ergeben die dargestellten Gegenstände selbst die Bildordnung.
Matthias Flügge schreibt über Schroeders Werke "Dieser Künstler hat nach einer Zeit der Barbarei und der Vernichtungskriege anhand klarer und einfacher Motive die Kostbarkeit des Lebens gezeigt und nicht ohne zweifelnde Melancholie gefeiert". Ganz sicher hatte Schroeders Parisreise 1956, das Kennenlernen des Existenzialismus, Einfluss auf die künstlerische Gestaltung. Sein Kontakt zu Künstlern wie Manfred Böttcher, Harald Metzkes und Werner Stötzer führten zu einer Entwicklung der Malerei, die heute unter der Bezeichnung "Schwarze Berliner Periode" zusammengefasst wird. Wenn auch von der offiziellen Kunstkritik seiner Zeit abgelehnt, ist Ernst Schroeders Einfluss auf die Berliner Malschule unumstritten und bis heute bedeutsam.
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Malschicht angeschmutzt, partiell mit beginnendem Krakelee. Vereinzelte Laufspuren von Bindemittel unter der Malschicht, die zu Glanzbildung und Krakeluren führten. Bildträger etwas konvex gewölbt. Reißzwecklöchlein in den Ecken und am u. Rand. Verso atelierspurig und durch Bindemittel gegilbt.
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48 x 68 cm, Ra. 51,8 x 72 cm.