730 Benvenuto Cellini (Kopie nach), Perseus mit dem Haupt der Medusa. 18. / 19. Jh.
Benvenuto Cellini 1500 Florenz – 1571 ebenda
Bronze, gegossen, schwarzbraun patiniert. Dreitteiliger Aufbau, nach dem Original von Benvenuto Cellini, welches für die Vorderseite der linken drei Arkaden der Loggia dei Lanzi, Florenz, geschaffen wurde.
Als eine der berühmtesten Plastiken der italienischen Renaissance gilt die zwischen 1545 bis 1554 geschaffene Bronzefigur „Perseus mit der Medusa“ des italienischen Goldschmieds und Bildhauers Benvenuto Cellini. Im Auftrag des Herzogs Cosimo I. von Medici entwarf er für die
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Loggia dei Lanzi in Florenz eine überlebensgroße Perseusfigur, die den berühmten Großplastiken Donatellos und Michelangelos an jenem Ort qualitativ in keinster Weise nachstand. Den Absichten Cosimos entsprechend, zeugt sie noch heute sinnbildlich von der demonstrativen Macht der herzoglichen Familie, die Florenz - gleichsam wie Perseus die schöne Andromeda - von den Feinden befreit hatte. Auch Cellinis Auffassung, daß „nur monumentale Bildwerke den Nachruhm des Künstlers sichern“ würden, hatte sich bereits zu dessen Lebzeiten durch verschiedene Lobeshymnen auf seine Darstellung von Perseus befürwortet.
In stark verkleinerter Ausführung gewährt die hier zur Auktion gebrachte Bronzefigur einen Einblick in die technische Meisterleistung Cellinis. Aus mehreren Teilen bestehend, thront Perseus, ganz der griechischen Mythologie entsprechend, mit Tarnkappe, Flügelschuhen, Zaubertasche sowie mit dem spiegelnden Bronzeschild der Athene und dem Sichelschwert des Hermes in der Rechten ausgestattet, über dem nackten und enthaupteten Leib der Medusa. Dieser erhebt sich über einen viereckigen Sockel, der, in seinen Nischen mit Kleinfiguren von Danäe mit Perseus, Merkur, Jupiter und Minerva belebt, gemeinsam mit dem großformatigen Perseus sinnbildlich die verschiedenen Lebensalter des Mannes umschreibt. Ein weißer Marmorsockel mit einem eingelassenen Bronzerelief mit der Darstellung der von Perseus geretteten Andromeda, würdigt abschließend den großformatige Heroen und fängt diesen thematisch ein. (Zit. Prater, Andreas: Cellinis Salzfaß für Franz I. Ein Tischgerät als Herrschaftszeichen, Wiesbaden 1988, S. 10.)
Lit.:
Benvenuto Cellini: Mein Leben. Die Autobiographie eines Künstlers aus der Renaissance, übersetzt von Jacques Langer, Zürich 2000, S. 688f.
Braunfels, Wolfgang: Kleine italienische Kunstgeschichte, Köln 2007, S. 385.
Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance - Architektur, Skulptur, Malerei, Zeichnung, S. 232-236.
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Haupt der Medusa fehlt. Mit einem restauratorisch gesicherten Abbruch des rechten Arms der Medusa. Schwert des Perseus etwas gelockert. Hauptfiguren innenliegend mit Grünspan. Die Eck- und Kantbereiche des Marmorsockels leicht bestoßen. Verbindung des dreiteiligen Aufbaus mit zwei diagonalen Stiften an der Ober- und Unterseite des Mittelstücks, davon jeweils einer abgebrochen.
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H. ca. 131 cm (mit Sockel).