035 Wohl sächsischer oder thüringischer Maler, Heroische Landschaft mit Burgruine und felsigem Flusstal in der Art des Jacob Isaakszon van Ruisdael. 1820er -1840er Jahre.
Johann Christian Reinhart 1761 Hof / Bayern – 1847 Rom
Kunsthandlung Julius Brauer 1920 Altenburg/Thüringen – 1930 ebenda
Jacob Isaakszon van Ruisdael um 1628 Haarlem – um 1682 ebenda
Allaert van Everdingen 1621 Alkmaar – 1675 Amsterdam
Johann Christian Reinhart 1761 Hof / Bayern – 1847 Rom
Johann Christian Michael Ezdorf 1801 Pößneck – 1851 München
Friedrich Johann Christian Ernst Preller d.Ä. 1804 Eisenach – 1878 Weimar
Carl Christian Sparmann 1805 Hintermauer b. Meißen – 1864 Dresden
Öl auf Leinwand. Unsigniert. Verso auf dem Keilrahmen mit einem Papieretikett der Kunsthandlung Julius Brauer, Altenburg, Thüringen. In einem über rotem Poliment goldfarbenem Schlagmetall-Louis-XV-Stil-Rahmen.
Provenienz: Dresdner Privatsammlung.
Die spannungsvolle Licht- und Blickführung dieser in eindrücklicher malerischen Qualität ausgeführten Landschaft verweist auf eine sehr geschulte akademische Hand – und doch bleibt diese so großformatig umgesetzt Komposition
...
ungewöhnlicherweise unsigniert.
Die Suche nach einem Autor bietet einen reizvollen Exkurs durch die sächsisch-thüringische Landschaftsmalerei des frühen 19. Jh. und bestätigt eine Einordnung in diesen künstlerischen Kanon.
Aus dem im Lindenau-Museum bewahrten Nachlass der Kunsthandlung Julius Brauer ergeben sich keine Spuren.
Die unmittelbare Adaption des ruisdael'schen Ideallandschafts-Typus könnte auf den späteren Hofmaler des Hauses Sachsen Meiningen, Johann Christian Ezdorf, verweisen, zu dem kurioserweise der Londoner Michael Bryan in "Bryan's Dictionary of Painters and Engravers" ausführt:
"Er studierte Landschaftsmalerei in München und Umgebung und zeigte ein besonderes Talent in der Darstellung dunkler Wälder, bediente sich dabei der Werke von Ruisdael und Van Everdingen als Vorlagen."
Sein malerischer Duktus steht einigen Partien unseres Gemäldes nahe – die ruisdael'sche, in die Ferne entrückte Burgansicht findet man aber in seinen Werken nicht.
Die Landschaftsauffassung dürfte man mindestens aus einer Dresdner Perspektive in die unmittelbare Nachfolge Johann Christian Klengels stellen, zu dem Carl Gustav Carus aus einer Begegnung zitierte: "Was wollen Sie,die Landschaft hat ja doch nur zwei Zielpunkte, der eine ist im Ruisdael, der andere im Claude! Man muß den einen oder den andern Weg gehen! Entweder die reine Natur oder das Ideal, dazwischen liegt ja lauter Konfusion." (zitiert nach Fröhlich S. 22). Klengels Weg nach "Ruisdael" ist nun wohl bekannt.
Die stark plastische Behandlung der Felsen steht dem Werk Johann Christian Reinharts sehr nah und hielte dessen malerischer Qualität wohl stand. Aus der nächsten Künstlergeneration zeigen Gemälde Friedrich Preller dem Älteren oder Carl Christian Sparmanns einen ähnlichen malerischen Duktus und Bildidee.
Lit.: Anke Fröhlich: "Glücklich gewählte Natur…" – Der Dresdner Landschaftsmaler Johann Christian Klengel (1751 – 1824). Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen, Radierungen und Lithographien. Hildesheim/Zürich/New York 2005.
Erhard Bunkowsky, Hans Geller u.a. (Hrsg.): 150 Jahre deutsche Landschaftsmalerei. Ihre Entwicklung von 1800 bis zur Gegenwart. Erfurt 1951.
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Bildträger mit zwei Hinterlegungen. Malschicht mit Frühschwund- und Alterskrakelee sowie Mi. mit unscheinbaren Kratzern. Vereinzelt Retuschen. Im Falzbereich rahmungsbedingt berieben. Rahmen mit minimalen Fehlstellen.
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80,5 x 96,3 cm, Ra. 99,5 x 116,5 cm.