Auktion 67
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022
Friedrich Preller d.J. "Olevano". 1896.
Friedrich Preller d.J. 1838 Weimar – 1901 Dresden-Blasewitz
Öl auf Leinwand, vollflächig auf Malpappe kaschiert. Ligiert monogrammiert u.li. "FP", datiert und betitelt. In einem goldenen, mit Blattranken ornamentierten Rahmen.
Eintrag im "Verzeichnis der Bilder Friedrich Preller´s des Jüngern nach der Entstehungszeit" 1896 "Olevano" mit Besitzangabe "Herr Prof. Dr. Oberländer in Blasewitz" (?) als Nachtrag der "Tagebücher eines Künstlers". S. 302.
Friedrich Preller d. J. unternahm Zeit seines Lebens Studienreisen, um Landschaften zu
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erkunden und bildnerisch festzuhalten. Er bereiste zweimal Italien, wo er neben Neapel und Sizilien vornehmlich die landschaftliche Umgebung Roms in stimmungsvollen Darstellungen einfing. Olevano besuchte er erstmals Anfang Herbst 1859, im Sommer 1866 und später noch einmal im Sommer 1865 . In seinen Tagebuchaufzeichnungen schreibt Preller von seiner "Liebe zu Olevano" (Tagebuch S. 145). Er notiert: "Beschreiben kann man die Macht und Schönheit dieser Landschaften nicht, die sich in unaufhörlichem Wechsel auftun,…, noch weniger das Farbenspiel der Tageszeiten von dem Morgennebel an, der die Spitzen der Berge wie Inseln erscheinen läßt, bis zum Abend, wenn der Abglanz der sinkenden Sonne sich in bunten Fanalen am kahlen Scheitel des Serrone spiegelt,…". (Tagebuch S. 51 f.) Bereits aus dem Jahr 1861 existiert ein kleinformatiges Gemälde des Künstlers. Neben dem vorliegenden malte der Künstler im selben Jahr ein motivähnliches Gemälde der Berglandschaft zwischen Civitella und Roiate, gleichbetitelt "Olevano". Lit.: Friedrich Preller der Jüngere. Tagebücher eines Künstlers. Hrsg. von Max Jordan. München 1904.
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Malschicht unscheinbar angeschmutzt. Im Falzbereich recto sowie verso umlaufend schwarzes Gewebeband montiert. Verso am o. Rand mit oberflächlichen Bereibungen aufgrund einer früheren Montierung.
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63 x 87,2 cm, Ra. 66,8 x 91,5 cm. |
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2.400 € |
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041
Otto Altenkirch "Heideland" (Der Trompeterwald auf dem Heller im Herbst). 1921.
Otto Altenkirch 1875 Ziesar – 1945 Siebenlehn
Öl auf Leinwand. Geritzt signiert u.li. "Otto Altenkirch". Verso o.li. auf dem Keilrahmen in Pinsel betitelt und o.re. nochmals signiert "Otto Altenkirch" sowie datiert und bezeichnet "59. ph." In einem weiß gefassten profilierten Modellrahmen mit goldener Zierleiste gerahmt. WVZ Petrasch 1921–59–H.
Ausgestellt in: Kunstsalon Emil Richter, Dresden, Dezember 1921.
Die Leinwand zweitverwendet und teilweise unscheinbar, nur verso wahrnehmbar wellig. Zwei geschlossene Risse (ca. 4,5 und 1 cm) sowie ein geschlossenes Löchlein Mi. und Mi.li., dort recto retuschiert. Malschicht gefirnisst, partiell mit Krakelee, leichte Klimakante. Zahlreiche kleinere, fachmännisch ausgeführte Retuschen im Bereich des Himmels. Bildträger verso leicht fleckig.
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65,5 x 91 cm, Ra. 76,5 x 102 cm. |
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9.500 € |
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044
Fritz Beckert, Dresden – Türkenbrunnen am Johanneum. Um 1920.
Fritz Beckert 1877 Leipzig – 1962 Dresden
Öl auf Sperrholz. Signiert u.re. "Fritz Beckert". In einer profilierten schwarzen Holzleiste gerahmt.
Provenienz: Privatbesitz Dresden; Sammlung Arthur Wagner (1874–1967) und folgend seine Tochter Anneliese Ringelhan (1913–2007), Kunsthandlung Emil Richter, Dresden.
An o.re. Ecke zwei winzige Nagellöchlein, wohl werkimmanent. Malschicht partiell mit Frühschwundkrakelee (im Bereich des schneebedeckten Daches) sowie feinen horizontalen, bildträgerbedingten Rissen in der Malschicht. Eine unscheinbare Kratzspur o.Mi. im Bereich des Himmels. An der o. Bildkante mit vereinzelten Retuschen, eine weitere in der Ecke u.li.
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43,3 x 32,6 cm, Ra. 54,7 x 43 cm. |
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1.500 € |
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050
Wilhelm Dodel, Stillleben mit Apfel, Birne und Herz. 1936.
Wilhelm Dodel 1907 Moskau – 1944 Grustinja, Sowjetunion
Öl und Grafit auf grober Leinwand, von Künstlerhand vollflächig auf eine kräftige Holzplatte recto und verso montiert, allseitig weiß grundiert. Geritzt monogrammiert "WD" und datiert u.Mi. Innerhalb der Darstellung auf dem Möbiusband zwischen musikalischen Notationen in Sütterlin bezeichnet "Aufrichtigkeit Wohlstand Zufriedenheit". Verso Mi. in Blei bzw. schwarzem Faserstift bezeichnet "Für Dodel Regina, Querner, geb. Dodel" sowie u.li. "Oelgr. M" (?). In einer schmalen goldenen
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Holzleiste gerahmt.
Als Vertreter der neuen Sachlichkeit in Dresden galt Wilhelm Dodels Interesse der Gegenständlichkeit der Bilder, einem Interesse, die Wirklichkeit in einer strengen durchgeistigten Form zum Ausdruck zu bringen. Gegenüber dem betont sozialkritischen Ansatz seines Lehrers Otto Dix wendete sich der Künstler Wilhelm Dodel in seiner Malerei aber entschieden den schönen Dingen des Lebens zu. Das vorliegende Gemälde malte er offensichtlich für seine Schwester Regina, die im Jahr 1933 den Maler Curt Querner, einen Studienfreund des Künstlers, heiratete. Das Stilleben der beieinanderliegenden Früchte, die in feiner geschwungener Linienführung durch ein schwebendes Schriftband und das symbolische Herz in Liebe verbunden sind, ist ein Gleichnis zwischenmenschlicher Harmonie. Das Bild zeigt beispielhaft den "klassischen beruhigenden Ausdruck" (Claußnitzer S. 6) in Linie und Form bei Dodel. In anmutiger Stilisierung verrät es zugleich einen Hang zur Idealität und Romantik. Anders als sein Schwager Curt Querner, der sich auf die altdeutsche Kunst von Grünewald und Altdorfer besann und mit dem Dodel bis in die 1940er Jahre in künstlerischer Korrespondez stand, orientierte sich Wilhelm Dodel vielmehr an den italienischen Malern Botticelli und Mantegna, bei denen er Inspiration fand für seine "Kunst der Besinnung" (Claußnitzer S. 8).
Lit.: Claußnitzer, Gert: Wilhelm Dodel. Maler und Werk. Dresden 1981. S. 1–8.
Dalbajewa, Birgit: Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner. Dresden 2011.
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An den o. Ecken winzige Nagellöchlein, werkimmanent. Malschicht mit oberflächlichen punktuellen braunen Fleckchen sowie in den Randbereichen partiell leicht berieben, vereinzelt mit Verlust der Malschicht. Unscheinbare Kratzspuren o.li. Einige winzige Retuschen in der u. Bildhälfte im Bereich der Zwetschgen und des Tisches sowie o.li. Bildträger verso mittig mit zwei winzigen Schräubchen. Der Rahmen an den Ecken sowie an der u. Leiste re. bestoßen.
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24,7 x 34,9 cm, Ra. 26,5 x 36,5 cm. |
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2.200 € |
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066
Josef Hegenbarth "Der Fresser". Um 1921.
Josef Hegenbarth 1884 Böhmisch Kamnitz – 1962 Dresden-Loschwitz
Leimfarben, Aquarell und Tusche auf Papier. Signiert in Blei u.re. "Josef Hegenbarth" sowie nochmals o.li. An den o. Ecken freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer schmalen hellgrauen Holzleiste gerahmt. WVZ Zesch C II 515.
Wir danken Herrn Ulrich Zesch, Stuttgart, für freundliche Hinweise.
Technikbedingt etwas wellig. Am li.o. Rand eine unscheinbare Stauchung mit winzigem Einriss (ca. 2 mm). Verso atelierspurig sowie an den Ecken mit Papierresten einer früheren Klebemontierung.
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34,5 x 28,9 cm, Ra. 53,8 x 46,6 cm. |
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4.500 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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110
Bernhard Heisig "Misthaufen". 1987.
Bernhard Heisig 1925 Breslau – 2011 Strodehne
Öl auf Leinwand. Signiert u.re. "Heisig". Verso auf der Leinwand in Blei nochmals signiert "Bernhard Heisig", datiert und betitelt. In einer schwarz lackierten profilierten Holzleiste gerahmt.
Das vorliegende Gemälde zeigt die Aussicht aus dem Atelierfenster des Künstlers hinaus auf eine Wiese mit einem von Hühnern bevölkerten Misthaufen. Auf den Betrachter wirkt zunächst die starke Farbigkeit sowie die Bewegtheit des malerischen Duktus, bevor er der im Vordergrund auf dem
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Fensterbrett abgelegten Gegenstände gewahr wird: eine kaputte Puppe, eine Trompete, ein Totenschädel sowie eine Nachtwächterlampe. Diese Gegenstände bewahrte Heisig tatsächlich in seinem Atelier auf (vgl. Roters S. 90). Als konstante Topoi finden sich einige dieser Requisiten in anderen Gemälden des Künstlers wieder und lassen sich nur im biografischen und künstlerisch-intentionalen Kontext entschlüsseln: Die Zerstörung seiner Heimatstadt Breslau im Zweiten Weltkrieg erlebte Heisig als junger Mann, was als tiefes, persönlichkeitsbestimmendes Erlebnis sein künstlerisches Werk prägte und zu seinem "Lebensmotiv" wurde (Roters S. 82). Seit Mitte der 1960er Jahre verarbeitete der Künstler in seinen Bildern eigene Kriegserlebnisse, seit den 1970er Jahren verband er sie mit der Geschichte Schlesiens der ferneren Vergangenheit, der Usurpation durch Preußen im 18. Jh. unter Friedrich II. und den darauffolgenden Schlesischen Kriegen im fortwährenden Widerspruch zwischen Schlesien und Preußen. Die künstlerische Synthese der politischen Vergangenheit seiner Heimat Schlesien mit eigenen Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg machen Heisigs Bilder zu wichtigen politischen "Abrechnungen, Bekenntnissen, Mahnungen. Er holt die Geschichte in seine Werke hinein, formt aus Figuren und Objekten Metaphern, baut Kompositionen, in denen Gegenwärtiges und Vergangenes vereint ist: viele Bilder geraten derart zu einem "Welttheater, zu einer totalen Sicht" (Lang S. 7). Es sind "Erinnerungsbilder" für die Zukunft, woraus sie ihre Aktualität für die Gegenwart beziehen (Roters S. 83). In den "Preußischen Stilleben" malt der Künstler in den 1980er Jahren Arrangements von Trompete, Pickelhaube und Totenschädel bzw. Gliederpuppe. 1987 entstehen mit entsprechenden Requisiten die Bilder "Ja wir sind die Garde" und "Beschäftigung mit Fritz und Friedrich", Requisiten und Insignien des Militarismus sind in den den Bildern "Preußischer Soldatentanz" von 1978/79 zu makabren Stillleben arrangiert. Die im vorliegenden Bild dargestellte kaputte Puppe sowie der Totenschädel sind unheimliche Dinge, die Zerstörung indizieren sowie gewissermaßen einen "Sog des Todes" ausüben (Roters S. 90). Dazu verbinden sich die Trompete als preußisch-militaristisches Lärminstrument und die blutrot gefärbte Nachtwächterlampe zu einem Ensemble, das sich semantisch in Heises geschichtsreflektierende Bildwelten einfügt. Die Aussicht auf einen "Misthaufen" mit gackernden Hühnern, so alltäglich und vordergründig idyllisch das Motiv auch aufgefasst werden mag, kann im entstehungszeitlichen Kontext der sozialpolitischen Situation in der DDR wohl als ironisch-sarkastische Reminiszenz gedeutet werden. Lit.: Lothar Lang: "Stichworte zu Bernhard Heisig". In: "Bernhard Heisig. Gemälde und Druckgrafik". Hrsg. vom Staatl. Museum Schloß Burgk, Neue Galerie zur Ausst. vom 15.6. bis 30.8.1981. Schleiz 1981. Eberhard Roters: "Schlesisches Himmelreich-Preußische Hölle oder: Die Tiefe der Erinnerung". In: Jörn Merkert und Peter Pachnicke (Hrsg.): "Bernhard Heisig. Retrospektive". S.82–93.
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Bildträger mit leichten Deformationen am li. Bildrand Mi. Kleine Retuschen o.li. sowie vier weitere kleine am re. Bildrand. Partiell maltechnikbedingt unterschiedlicher Oberflächenglanz. Bildträger verso fleckig, die Spannkannten umlaufend mit kreisrunden, braunen Spuren einer ehemaligen Nagelung.
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81,5 x 60,2 cm, Ra. 93,5 x 73,5 cm. |
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19.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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130
Gerda Lepke "Frauen-Halbakte". 1980.
Gerda Lepke 1939 Jena
Öl auf Leinwand. Signiert "LEPKE" und ausführlich datiert "Jan. 1980" u.re. In einer schmalen, weiß gefassten, aufgenagelten Künstlerleiste.
In den Randbereichen etwas berieben und angeschmutzt. Die Fassung der Rahmenleiste teils aufgeworfen sowie mit Abplatzern, die u.re. Ecke bestoßen, die Leiste dort etwas gelockert.
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60,5 x 70 cm, Ra. 61 x 71 cm. |
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2.200 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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159
Michael Triegel "Pontormo". 2001.
Michael Triegel 1968 Erfurt – lebt in Leipzig
Acryl und Öl auf Hartfaser. Monogrammiert u.re. "T". Verso in Faserstift bezeichnet. In einem historischen schwarz lackierten Schmuckrahmen mit goldener Sichtleiste, dieser eingesetzt in einen schwarzen Kastenrahmen. WVZ Schwind G 160, Abb.Nr. 80.
Als Vorlage für das vorliegende Bildnis des Malers Jacopo da Pontormo (1494 Empoli – 1557 Florenz), einem Hauptvertreter des Florentiner Manierismus, diente ein Selbstporträt des Künstlers: In dem 1525 bis 1528 entstandenen
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Altargemälde der Capponi-Kapelle in Santa Felicita in Florenz malte Pontormo die "Kreuzabnahme Christi". Als Trauernder hat er sich selbst am rechten Rand ins Bild gesetzt. Der Ausdruck des nach rechts zum Betrachter gewandten, leicht schräg geneigten jugendlichen Antlitzes mit den großen traurig anmutenden Augen und den vollen Lippen zeugt, im Original sowie in Triegels Bild, von sensibler, innererer Bewegtheit. Michael Triegel unternimmt in seinen Werken den Versuch, über Rückbesinnung auf Bildformen der Renaissance und des Manierismus an die Ideenwelt des Neuplatonismus anzuknüpfen und somit den ideellen Rahmen für eine Wiederbelebung der christlichen Mythologie in Schönheit und Bedeutung zur eigenen Identitätsstiftung für die Gegenwart zu schaffen. Dabei kombiniert er synkretistisch Christliches und Heidnisches, Biblisches und Humanistisches, Akademisches und Zeitgenössisches. Der Künstler selbst posiert dabei in den Bildern bisweilen als Christus-, Hermes und Sebastianfigur, er identifiziert seine Selbstbildnisse mit Portäts von Pontormo, Bronzino oder Mabuse. Durch eine spielerische Ironie wiederum mildert Triegel das Pathos seiner Bilder, die in ihrer perfekten handwerklichen Ausführung die Möglichkeit einer künstlerischen Erneuerung in seinem Sinne glaubhaft machen. In Bezug auf eine historische Analogie zwischen unserer modernen Gegenwart und der Zeit des Manierismus äußert sich Triegel wie folgt: "Ich glaube, daß die Epoche des Manierismus der unseren in vielem entspricht. Nach der ersten Euphorie, den wissenschaftlichen, künstlerischen, geographischen Entdeckungen der Renaissance, tauchen Zweifel auf, der Überblick geht verloren. Die zentrierten Räume der Malerei, in denen der Mensch agiert, verändern sich, werden überdehnt, verkleinert, vergrößert oder ganz und gar negiert wie bei Parmigianino, Pontormo oder Tintoretto (…) Pontormo ist mir übrigens einer der allerliebsten – wie er Körper überzeichnet, um seelische Qual auszudrücken, die eben immer seine eigene war, seine überwirklichen Farben." (Damm / Triegel S. 104).
Lit.: Eduard Beaucamp: "Bilder der Sehnsucht". In: Karl Schwind (Hrsg.): "Michael Triegel. Im Spiegel die Welt". Köln 2003. S. 7–11. Heiko Damm / Michael Triegel: "Der zweite Blick. Ein Gespräch". In: Karl Schwind (Hrsg.): "Michael Triegel. Im Spiegel die Welt". Köln 2003. S.100–108.
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25,5 x 18 cm, Ra. 37 x 28,5 cm. |
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16.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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160
Max Uhlig, Mecklenburgische Landschaft. 1976/1981.
Max Uhlig 1937 Dresden – lebt und arbeitet in Helfenberg (Dresden)
Öl auf Leinwand, auf Sperrholzplatte kaschiert. In Grafit o.li. signiert "Uhlig" und datiert. In einer schmalen weißen Holzleiste gerahmt.
Max Uhligs Arbeiten beschränken sich thematisch auf die beiden Pole Mensch und Natur. Anfangs widmete er sich diesen in Zeichnungen und Grafiken, nach 1970 kamen auch Gemälde hinzu. Dabei entstehen die Landschaftsdarstellungen stets in der Natur, im Wechsel der Jahreszeiten und im Licht- und Schattenspiel. Uhlig löst sich vom Gegenstand und
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reduziert die Landschaftsmotive auf ihre strukturelle und formale Essenz. Im Fokus steht nicht der äußere Eindruck der Wirklichkeit, sondern der stetige Wandel, weshalb die bildnerische Erfassung von Bewegung eine zentrale Rolle in den Arbeiten des Künstlers spielt. Die Schnelligkeit, mit der er seine Beobachtungen auf den Bildträger bringt, spiegelt sich auch in der Dynamik des vorliegenden Gemäldes wieder. Charakteristisch sind auch die Pracht des Kolorits, die Dramatik des Hell-Dunkel-Kontrastes und insbesondere für das Frühwerk die filigrane Komposition.
Lit.: Galerie am Eichhof (Hrsg): Max Uhlig. Malerei und Graphik. Ausstellungskatalog. Kiel 1986. Stadt Osnabrück (Hrsg.): Max Uhlig – Malerei und Arbeiten auf Papier. Osnabrück 2004.
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Bildträger leicht verworfen. Malschicht mit zum Teil deutlich vertikal ausgeprägtem Krakelee. Kleine Retusche Mi.re. (ca. 7 x 5 mm). Einige wenige Kratzspuren, wohl aus dem Werkprozess.
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80,5 x 146 cm, Ra. 82,6 x 148,5 cm. |
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7.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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168
Paul Wilhelm "Mädchen in Gelb". 1956.
Paul Wilhelm 1886 Greiz – 1965 Radebeul
Öl auf Leinwand. Signiert o.re. "P. Wilhelm" sowie verso auf der Leinwand nochmals Mi. signiert "P. Wilhelm". In profilierter Holzleiste mit goldfarbener ornamentierter Zierleiste und Perlenstabdekor gerahmt. Dort verso in Kugelschreiber betitelt. Der Keilrahmen verso in schwarzem Faserstift nummeriert "49" sowie in Blei o.re. "145", u.li. mit Nummerierungsetikett "49".
Abgebildet in: "Paul Wilhelm zum 70. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle". Ausst.kat. der Staatlichen Kunstsammlungen
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Dresden. Dresden 1956. KatNr. 49.
Werner Schmidt: "Paul Wilhelm zum 100. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Graphik". Ausst.kat. der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dresden 1987. KatNr. 145.
Die dargestellte junge Frau, Renate Frank aus Radebeul, saß dem Künstler auch für weitere Arbeiten Modell, u.a. für zwei 1957–1959 entstandene Lithografien und eine Pastellkreidezeichnung.
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Bildträger v.a. im re. Darstellungsbereich mit vertikal verlaufenden, schwach wulstförmigen Verwerfungen, in der Malschicht ablesbar. Malschicht minimal angeschmutzt, insbesondere im Bereich des grünen Hintergrunds mit zum Teil vertikal ausgeprägtem Krakelee. Unterschiedlicher Oberflächenglanz. Bildträger verso leicht fleckig.
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82 x 60 cm. Ra. 95, 5 x 75,5 cm. |
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2.400 € |
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175
Heinz Zander "Landvermesser mit Muse und einem Gehilfen". 1985.
Heinz Zander 1939 Wolfen – lebt in Leipzig
Öl auf Hartfaser. Monogrammiert "HZ" und datiert u.re. Verso auf einem Klebeetikett des Künstlers in Kugelschreiber nochmals signiert "Zander" sowie betitelt und mit Maßangaben versehen. In einem weißgrauen, auf rotem Bolus partiell vergoldetem Modellrahmen.
Malschicht mit feinem, unscheinbarem Alterskrakelee in den rotbraunen und graubraunen Farbbereichen. Geringfügige, rahmungsbedingte Druckstellen sowie Malschicht-Abrieb an den Bildrändern. Falzbereich mit leichter Gilbung. Bildträger verso leicht stockfleckig.
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63 x 63 cm, Ra. 80,7 x 80,7 cm. |
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7.500-8.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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176
Heinz Zander "Vorm Vorhang auf". 1986.
Heinz Zander 1939 Wolfen – lebt in Leipzig
Öl auf Hartfaser. Monogrammiert "HZ" und datiert u.re. Verso auf einem Klebezettel in Kugelschreiber nochmals signiert "Heinz Zander" und betitelt. In breitem profilierten schwarzgoldenen Modellrahmen.
Zu Zanders signifikantesten bildkünstlerischen Mitteln zählt eine überspitzte Theatralik, die sich in seinen Gemälden neben kulissenhaften Bildräumen, kunstvoll arrangierten Requisiten, einer gesteigerten Lichtinszenierung durch aufwendige Kostümierung seiner sich in preziösen
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Gesten gebärdenden Figuren und Phantasiewesen auszeichnet. Die Künste des Schauspiels, die Grenze zwischen Tragischem und Komischem, zwischen Grausigem und Possenhaftem zelebriert der Künstler in vielfacher Variation hintergründiger Bildsignale. Das vorliegende Gemälde kann in diesem Kontext als eine Art künstlerische Autoreferenz gedeutet werden. In gleichnishafter Weise potenziert es das Verhältnis von Schein und Wirklichkeit, von Zeigen und Verstecken oder Täuschen selbst zum Bildsujet: "Vorm Vorhang auf" repräsentiert entweder den Augenblick vor Beginn des Schauspiels, das der Rezipient gespannt erwartet oder den Moment vor der Aufdeckung eines Geheimnisses, welches sich dem Betrachter niemals eröffnen wird. Züngelnde weiße Flammen drängen hervor, deren Ursprung ungeklärt bleibt. Der Betrachter von Zanders Bildwelten wird zurückgeworfen auf die eigene gedanklich-analytische Erkundung eines künstlerisch komplex verschlüsselten Zeichensystems. Lit. Klaus Hammer: "Großes Welttheater, Phantastischer Orbis pictus oder kurioses Raritätenkabinett?". In: Gerd Lindner (Hrsg.): "Heinz Zander. Hortus conclusus". Ausst.-Kat. Leipzig 1995. S. 21–32.
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Malschicht u.Mi. mit einer kleinen Kratzspur im Bereich unterhalb des angewinkelten Knies (ca. 8 mm). Maltechnikbedingt unterschiedlicher Oberflächenglanz. Winzige, minimale Retuschen in o. Bildhälfte. Fassung des Rahmens partiell mit Abrieb und kleinen, fachgerechten Retuschen.
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98,3 x 62,2 cm. Ra. 117,5 x 81,5 cm. |
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6.500 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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Heinz Zander "Liederliche Gesellschaft". 1987.
Heinz Zander 1939 Wolfen – lebt in Leipzig
Öl auf Hartfaser (Rückseite einer dünnen Sprelacartplatte). Monogrammiert "HZ" und datiert u.re. In einer schwarzbraunen Holzleiste gerahmt.
Das Sujet der "liederlichen Gesellschaft" bearbeitete Heinz Zander mehrfach. Neben dem vorliegenden Gemälde existiert noch eine weitere Arbeit aus demselben Jahr: Das dargestellte Personal skurriler Gestalten, Tiere und Fabelwesen ist in einer Landschaft situiert, im Mittelpunkt ein in einer Art Ruine lasziv thronender Mann, in dem sich der
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Künstler hier selbst porträtiert hat. Im Jahr 1994 greift Zander die Selbstdarstellung in entsprechendem Kontext noch einmal auf im Gemälde "Selbst in liederlicher Gesellschaft". Der Titel referiert wohl auf das Presto I aus dem Werk "Battaglia" des Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644 – 1704) "Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor".
Zum Motiv vgl. "Eine liederliche Gesellschaft in Erwartung des großen Jongleurs".1987. Öl auf Hartfaser, in: "Heinz Zander. Malerei und Zeichnungen." Ausst.Kat. hrsg. v. d. Galerie am Sachsenplatz. Dresden 1989. Kat.Nr. 15, Abb. S. 22; "Selbst in liederlicher Gesellschaft".1994. Öl auf Holz, in: Heinz Zander. Hortus conclusus". Ausst.Kat. hrsg. v. Gerd Lindner. Leipzig 1995. Kat.Nr. 45, Abb. S. 84.
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Vereinzelt mit Frühschwundkrakelee in den dunkelbraunen Bereichen der u. Bildhälfte sowie in der Bildmitte im Bereich des Baumes. Punktuelle Retuschen an zwei Stellen in der Vegetation Mi. Malschicht und Firnis umlaufend im Bereich der Rahmenabdeckung etwas gegilbt. Die Randbereiche mit leichtem Abrieb sowie dunklen Farbabdrücken durch Einrahmung, eine kleine Fehlstelle des Bildträgers am li. Bildrand u., wohl werkimmanent. Falzbereich mit leichtem Lichtrand.
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118,5 x 54 cm, Ra. 125,5 x 60,8 cm. |
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12.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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191
Bernardo Bellotto, gen. Canaletto "Vue de la ville de Pirne – devant la porte nommée
Bernardo Bellotto, gen. Canaletto "Vue de la ville de Pirne – devant la porte nommée
Etching auf kräftigem, wolkigem Bütten mit großem Wasserzeichen re. In der Platte französisch betitelt, bezeichnet "Peint et gravé par Ber:d Bellotto dit Canaletto Pein: R:". Das Wappen auf die Platte selbst radiert. O.re. spiegelverkehrt bezeichnet "I'margine". Außerhalb der Plattenkante in Tusche u.re. nummeriert "287". Im Passepartout hinter Glas gerahmt. WVZ Kozakiewicz 204; WVZ De Vesme 25.
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Zuschlag |
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5.500 € |
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360
Otto Griebel "Das Vagabundenmahl". 1931.
Otto Griebel 1895 Meerane – 1972 Dresden
Aquarell über Bleistift auf festem Papier. Signiert in Blei u.li. "Otto Griebel" sowie datiert und betitelt "Die Vagabunden". Verso o.li. in Blei von fremder Hand bezeichnet und nummeriert, in Farbstift "2252", Mi. in schwarzem Faserstift "193" und u.li. in Blei "5". Am o. Rand freigestellt im Passepartout montiert. WVZ Schmidt B230.
Ausgestellt in: 1. Ausstellung der Dresdner Sezession im Sächsischen Kunstverein vom 1.9. bis 15.10.1932, KatNr. 52.
Das vorliegende Aquarell
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zeigt beipielhaft die künstlerische Bearbeitung eines Grundmotivs im Oeuvre Otto Griebels – die Darstellung der sozialen Verhältnisse gesellschaftlicher Grenzgänger. Landstreicher, Vagabunden und Tagelöhner sind bei Griebel bereits zu Vorkriegszeiten auf eine Auswahl männlicher Typen festgelegt. Die Männer, auf einer Wiese wohl während einer Arbeitspause beieinandersitzend, um ihr frugales Mahl einzunehmen und Pfeife zu rauchen, sind nicht im Gespräch oder interagieren miteinander. Jeder Einzelne ist für sich, seinen Gedanken nachhängend und müde ins Leere blickend. Nur zwei von ihnen blicken nach vorn links aus dem Bild hinaus, scheinbar etwas beobachtend. Der Betrachter füllt die Lücke im Kreis um das aufgeteilte Brot, als würde er ein Stück entfernt sitzen und an der Runde teilnehmen. Es herrscht eine Stimmung von Apathie, Erschöpfung und Abgekämpftheit, aber es schwingt auch ein Gefühl von Gemeinschaft und ein gewisses Wohlwollen mit den Dargestellten mit. In Aufzeichnungen des Künstlers, die im Erinnerungsbuch "Ich war ein Mann der Straße" zusammengetragen sind, benennt Otto Griebel die Dargestellten als Hilfsarbeiter der Dresdner Vogelwiese. Das zugrundeliegende Manuskript des Künstlers bringt diese Textstelle in unmittelbare Beziehung zur Entstehung des "Vagabundenmahls". Ein Jahr vor Entstehung dieses Blattes gründete sich die politisch ambitionierte Künstlergruppe ASSO, woraufhin Otto Griebel vermehrt Arbeiten mit politischem Inhalt schuf. Gruppendarstellungen mit männlichen Akteuren dieser Zeit zeigen u.a. die Aquarelle "Abgekämpfte Truppe" von 1931 (WVZ Schmidt B228) und "Aussperrung" von 1932 (WVZ Schmidt B236). Innerhalb der Dresdner Kunst der Neuen Sachlichkeit gilt Otto Griebel als maßgeblicher Protagonist.
Lit.: Gisbert Porstmann / Johannes Schmidt (Hrsg.): "Otto Griebel. Verzeichnis seiner Werke". Bonn 2017. Otto Griebel: "Ich war ein Mann der Straße. Lebenserinnerungen eines Dresdner Malers." Altenburg 1995. Hier S. 187. Birgit Dalbajewa (Hrsg.): "Neue Sachlichkeit in Dresden". Staatl. Kunstsammlungen Dresden / Galerie Neue Meister. Dresden 2012. S. 212–215.
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Ein kleiner Knick an u.re. Ecke (ca. 2 cm) und an o.re. Ecke (ca. 1,2 cm), die u.li. Ecke leicht aufgefasert. Am li. Blattrand eine leichte, vertikale Stauchung mit minimaler Bereibung der Farbschicht. Verso am o. Rand sowie an der li. Ecke Papier- und Klebereste, wohl aufgrund einer früheren Montierung sowie wenige vereinzelte bräunliche Fleckchen.
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48 x 68,8 cm, Psp. 60 x 79,7 cm. |
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6.000 € |
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379
Eric Johansson "Helden" (Die Kirche segnet den 1. Weltkrieg). 1920.
Eric Johansson 1896 Dresden – 1979 Lövbruna/ Gard (Schweden)
Aquarell über Bleistift auf "Progress"-Bütten. Signiert in Pinsel u.li. "Eric" sowie nochmals in Blei u.re. "Eric" und datiert. Verso u.li. mit dem Nachlass-Stempel versehen. An den o. Ecken freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einem Art déco-Rahmen mit schwarz gefasster Sichtleiste, geschwungener Profilierung und Zierelementen mit floralem Schnitzornament an den Ecken gerahmt. Verso auf der Rahmenrückwand mit zahlreichen Ausstellungsetiketten.
Provenienz:
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Sammlung Janet und Marvin Fishman, Milwaukee.
Ausgestellt in: "Eric Johansson", Greifswald 1966. Kat.Nr. A 2. "German and Austrian Art of the 1920s and 1930s: The Marvin and Janet Fishman Collection" vom 11. April bis 16. Juni 2002, Patrick and Beatrice Haggerty Museum of Art, Marquette University, Milwaukee. "Hard Times: Germany 1920´s-1930´s. German Works on Paper" vom 23. Februar bis 24. März 2006, Crossman Gallery, University of Wisconsin, Whitewater. Abgebildet auf dem Faltblatt zur Ausstellung.
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An den seitlichen Blatträndern o. und u. schmale Streifen von Kleberesten (bis ca. 0,5 x 5,5 cm), wohl aufgrund einer früheren Montierung. Innerhalb der Darstellung zwei unscheinbare vertikal verlaufende glänzende Stellen im Bereich der Schwertspitze und gestürzter Figur Mi.re. Die u.li. Ecke unscheinbar gestaucht. Verso an den Ecken leichte Klebreste sowie u.li. eine kleine Stelle mit Abrieb.
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36,8 x 26,7 cm, Psp. 50,3 x 40,3 cm, Ra. 60,5 x 50 cm. |
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7.000 € |
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393
Otto Lange "Dame in Grün". 1916.
Otto Lange 1879 Dresden – 1944 ebenda
Farbholzschnitt auf feinem Japan-Bütten. In Blei in Sütterlin signiert u.re. "Otto Lange" sowie u.li. mit dem Vermerk "Selbstdruck" versehen. O.li. nummeriert "3". Am li. Rand im Passepartout montiert. WVZ Schönjahn H 39; WVZ Boettger 103.
Seltener, entstehungszeitlicher Abzug von 1916 vor der Auflage von 125 Exemplaren für "Die Schaffenden", 1. Jg., III. Mappe, Weimar 1919.
"Dame in Grün" ist einer der prominentesten Holzschnitte Otto Langes. Das Motiv einer sitzenden
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Frau, bekleidet mit einem Kimono, ist eindeutig von japanischen Farbholzschnitten inspiriert. Der bewegten bildnerischen Struktur durch spitze Formen wirkt die nachdenkliche und stille Ausstrahlung der Frau entgegen, so erscheint die Darstellung in ausgewogener Komposition sehr harmonisch. Der kontrapunktisch in der Komplementärfarbe Rot gesetzte Akzent wirkt zusätzlich als besonderer Reiz. Die Aufnahme des Druckes in die von Paul Westheim herausgegebene renommierte Zeitschrift "Die Schaffenden" zeigt die dem Künstler entgegengebrachte Wertschätzung.
Das vorliegende Exemplar weist als einer der wenigen Handabdrucke des Künstlers die im Vergleich zu den Auflagendrucken aus die "Schaffenden" signifikanten Unterschiede in der Druckqualität auf: Während in den Exemplaren der Auflage die Holzmaserung deutlicher hervortritt, zeichnet sich der Handdruck des Künstlers durch eine zarte, eher aquarellartige Anmutung aus. Für seine Handdrucke verwendete Lange zum einen andere Druckfarben, zum anderen trug er sie mit dem Pinsel, nicht mit der Walze auf den Druckstock auf, wodurch er weichere Farbverläufe sowie feine Mischungen und Nuancen der Farbtöne anstelle von homogenen Farbflächen erzielte. Lit.: Claudia Schönjahn: Monumentale Grafik! Otto Lange (1879–1944). Fulda 2014. S. 141 ff. und 159 ff.
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Leicht knickspurig, in den Eckbereichen etwas deutlicher knitterspurig. Im weißen Rand ganz minimal angeschmutzt. An der o.li. Ecke ein kleiner, runder Klebe- und Papierrest einer früheren Montierung. Kleine Fehlstelle an o.re. Ecke (ca. 1 x 2,5 cm) sowie an u.li. Ecke (ca. 4 x 2 cm), möglicherweise materialimmanent. Eine schräg horizontal verlaufende Quetschfalte , material- bzw. werkimmanent.
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Stk. 35,5 x 24,3 cm, Bl. 44,3 x 33,3 cm. |
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3.400 € |
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395
Elfriede Lohse-Wächtler "Vor der Stadt". 1929.
Elfriede Lohse-Wächtler 1899 Dresden – 1940 Pirna-Sonnenstein
Farbige Pastellkreidezeichnung, fixiert, Aquarell und Pinselzeichnung in Tusche auf leichtem, chamoisfarbenem Karton. In Blei u.li. monogrammiert "ELW" und datiert. Am o. Rand freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer dunkelbraunen profilierten Holzleiste gerahmt. WVZ Reinhardt 58; WVZ Weinstock ELW130.
Lit.: Reinhardt, Georg: Im Malstrom des Lebens versunken. Elfriede Lohse-Wächtler 1899–1940. Leben und Werk. Köln, 1996. S. 76. Elfriede Lohse-Wächtler
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– Die Farben ihres Lebens. Ausstellungs-Katalog Fischer Kunsthandel und Edition. Berlin, 2015. Abb. o. S.
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Knick- und fingerspurig, die Ecken etwas angestaucht. Horizontale Mittelfalz mit Farbverlust. Lichtrandig sowie umlaufend mit Druckspuren, partiell mit Farbverlust, wohl aufgrund einer früheren Rahmung. Ein kleiner Einriss am re. Blattrand u. (ca. 1,5 cm). Im u.re. Bildbereich einige wenige kleine Stockflecken. Verso an den Ecken sowie den Randbereichen umlaufend Klebe- und Papierreste, teils mit Abrieb, aufgrund früherer Montierungen.
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66 x 50 cm, Psp. 83 x 66,5 cm, Ra. 88 x 71 cm. |
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6.000 € |
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Otto Dix "Mutter und Kind". 1952.
Otto Dix 1891 Untermhaus/Gera – 1969 Singen am Hohentwiel
Farbige Pastellkreidezeichnung, nicht fixiert, auf chamoisfarbenem "Ingres"-Bütten mit Wasserzeichen "Canson & Montgolfier". In Blei o.li. ligiert signiert "DIX" sowie datiert. U.li. in Blei bezeichnet "13". An den o. Ecken freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer schmalen, profilierten, dunkelbraun gefassten Holzleiste mit goldener Sichtleiste gerahmt. WVZ Lorenz SW 5.4.13.
Die vorliegende Zeichnung zeigt wohl ein Bildnis von Dix´ Tochter Nelly mit Enkelkind
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Bettina. Von den Armen der Mutter im Hintergrund schützend gehalten, reckt sich das Kind mit lebendig zeigender Geste dem Betrachter entgegen und blickt ihn mit strahlend hellen blauen Augen an. So wie Otto Dix in den 1920er Jahren und am Anfang der 1930er Jahre seine eigenen Kinder darstellte, fertigte er in den 1950er Jahren Bildnisse der Enkelkinder an. Vor allem von Enkeltochter Bettina existieren zahlreiche Arbeiten, unter den Gemälden die beiden "Selbstbildnisse mit Bettina" von 1951 und 1952, das Doppelbildnis mit der Mutter "Bettina laufend" und "Bettina im Klubsessel" von 1951, "Bettina im Garten" (1952) sowie "Bettina mit Blumen" und "Spielendes Kind mit Puppenwagen" (1954), anhand derer sich Wachstum und Entwicklung des Mädchens fortlaufend nachvollziehen lassen (Löffler, S. 71). Auch in grafischen Techniken wurde Bettina wiederholt dargestellt. 1951 porträtierte Dix sie in einer Lithografie als kleines Baby (WVZ Karsch 194), 1953 entstanden Farblithografien von "Bettina (mit Kapuzinerblume)" (WVZ Karsch 204 I und 204 II). Als Vorlage für letztere diente wohl die motivgleiche Pastellkreidezeichnung, die aus demselben Jahr wie vorliegendes Blatt stammt: "Bettina mit Kapuzinerkresse" (WVZ Lorenz SW 6.4.2.) Als die gemeinsame Tochter Nelly 1953 starb, nahmen Martha und Otto Dix ihre Enkeltochter Bettina zu sich.
Lit.: Fritz Löffler: "Otto Dix. 1891–1969. Oeuvre der Gemälde". Recklinghausen 1981. Florian Karsch (Hrsg.): "Otto Dix. Das graphische Werk". Hannover 1970.
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Technikbedingt leicht wisch- und atelierspurig. Insgesamt leicht knick- und fingerspurig. Die Randbereiche vereinzelt mit Läsionen, am li. Rand eine Knitterspur, bis ca. 3 cm in die Darstellung hineinreichend, dort partiell Farbbereibungen. Reißzwecklöchlein in den Ecken aus dem Werkprozess sowie mit Klebespuren einer früheren Montierung. Verso Montierungsreste.
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62,8 x 48,4 cm, Psp. 72,8 x 60,6 cm, Ra. 78,5 x 65,8 cm. |
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12.000-15.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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703
Werner Tübke "Selbstbildnis". 1971.
Werner Tübke 1929 Schönebeck – 2004 Leipzig
Kohlestiftzeichnung, laviert, auf festem, strukturiertem Papier. Unsigniert. U.Mi. datiert. Verso in Blei bezeichnet sowie mit einem kleinen Papieretikett versehen, dort in Kugelschreiber nummeriert "234". An den o. Ecken mit doppelseitigem Klebeband freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas in einer Berliner Leiste gerahmt. WVZ Tübke Z 17/71.
Ausgestellt in: Graphisches Kabinett der Galerie Pels-Leusden "Werner Tübke. Zeichnungen 1953–1981" vom 19. Februar 1981 bis 4.
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April 1981. KatNr. 74 mit Abb.
Werner Tübke ist zeitlebens vor einer Theoretisierung seiner künstlerischen Position zurückgescheut. Dennoch geben einige wenige wiederkehrende Aussagen Hinweise auf sein Zeichnen, so auch die Ausschreibung einer Zeichenklasse im Rahmen der Salzburger Sommerakademie von 1984. Zum einen klingt dabei die akademische, programmatische Seite an. Der Künstler erwarte Kenntnis des "zeichnerischen Vokabulars von Manierismus und Renaissance". Zugleich spricht sich Tübke jedoch gegen eine rein abbildende Kunst aus. So betont er die Wichtigkeit der "Formung von etwas", räumt aber auch "Instabilität und Wandel der Form, dicht am Prozessualen" ein. Die "höchste Lust am Abzeichnen" wird kombiniert mit "Drehungen, Wendungen, mit Weggleiten in potentiell autonome zeichnerische Strukturen". Dieses komplizierte Verhältnis von Darstellung und Dargestelltem spiegelt sich auch in der Bildnismalerei Tübkes. Seine Porträts sind charakterisiert von unbedingter Modelltreue, die die Achtung vor dem Individuum bezeugt, dennoch kann die psychologische Charakterisierung in Selbstporträts oder Bildnissen ihm nahestehender Personen bis zur Deformierung vorangetrieben sein. Die Kohlestiftzeichnung aus dem Jahr 1971 zeigt den Künstler im Brustbild, mit leicht schräg gestelltem Kopf. Die leichte Untersicht verstärkt den Blick "von oben herab". Vergleichbar ist das "Selbstbildnis mit Palette" aus dem selben Jahr. Dieses malte Tübke anlässlich der Geburt seines zweiten Sohnes als Geschenk für seine Frau in nur zwei Tagen alla prima in Öl. Zentrales Thema ist der Stolz des Vaters. Der Blick "von oben herab" darf dabei nicht falsch gedeutet werden, schaut der Künstler doch nicht distanziert auf den Betrachter, sondern scharf in den schräggestellten, unsichtbaren Spiegel.
Lit.: Betthausen, Peter (Hrsg.): Werner Tübke. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Lithografien. Ausstellungskatalog. Berlin 1989. S. 60f. Meißner, Günter: Werner Tübke. Leben und Werk. Leipzig 1989. S. 216. Ministerium für Kultur der DDR u.a. (Hrsg.): Werner Tübke. Gemälde, Aquarelle, Druckgrafik, Zeichnungen. Ausstellungskatalog. Dresden, Leipzig, Berlin 1976. S. 36.
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Technikbedingt leicht wischspurig, insgesamt unscheinbar wellig, an den o. Ecken montierungsbedingt etwas deutlicher. Am u. Blattrand drei leichte Griffknicke. Am o. Blattrand partiell leichter Abrieb sowie innerhalb der Darstellung eine kleine Papierläsion o.Mi. im Bereich oberhalb des Kopfes re.
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41 x 38,8 cm, Ra. 75,5 x 59 cm. |
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14.000 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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728
Heinz Zander "Dianas vergebliche Sehnsucht nach einem hochzeitlichen Fest". 1980.
Heinz Zander 1939 Wolfen – lebt in Leipzig
Bleistiftzeichnung auf Bütten. Signiert in Blei u.li. "H. Zander", datiert und betitelt. Am o. Rand in Blei vom Künstler bezeichnet: "Als Diana, der Einsamkeit und Kühle der dunklen Wälder überdrüssig, die schöne Stadt betrat, um dort ein Bündnis – welcher Art wußte sie nicht, war ihr auch unwichtig – einzugehen, verlosch im süßen Dunst der kunstvollen Mauern daß (sic!) blaue Feuer, das sie bis hierher getragen hatte. Ohne Hoffnung nun, verließ sie die gelben Straßen.
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Lumpenbündel hemmten weich ihren Schritt und gaben widerwillig nur dem vorwärtsdrängenden Fuße nach. Bedachtsam mußte sie schreiten: So wurde der eilige Auszug nicht zur Flucht.". Freigestellt im Passepartout hinter Glas in einer schwarzgoldenen Modellleiste gerahmt.
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Minimal knickspurig und etwas wellig. Die Blattkanten leicht gebräunt sowie stockfleckig. Einige Stockflecken im Bereich der Darstellung. Verso u.li. in Blei bezeichnet, am o. Rand Abrieb sowie in den Randbereichen mit Papierresten einer früheren Montierung. Das Passepartout blass stockfleckig.
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37,5 x 55,5 cm, Ra. 65,5 x 74,4 cm. |
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1.200 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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Friedrich Press "Die Geschwister (klein)". 1977.
Friedrich Press 1904 Ascheberg – 1990 Dresden
Lindenholz, grün und rot gebeizt, sparsam gekalkt. Am Boden geritzt signiert "F. Press" und datiert sowie in Faserstift mit der Werknummer "81" versehen. Press WK.Nr. 81.
Ausgestellt in: 1978 Leipzig, Wort und Werk, 1979 Dresden, Pretiosensaal des Residenzschlosses, 1980 Breslau, 1981 Marburg, 1984 Dresden, Galerie Mitte, 2012/13 Schwarzheide, Galerie der BASF.
Die vorstehende Skulptur "Die Geschwister (klein)" ist Bestandteil der seltenen, profanen Werke Friedrich Press'
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in seinem überwiegend sakralen Oeuvre. Im Entstehungsjahr 1977 fertigte der Künstler auch die Skulptur "Mutter mit Kind", welche in der sehr ähnlichen Farbfassung und gleichen grafischen Gestaltung des Holzblockes in die spätere, stark abstrahierende Werkphase einzuordnen ist. Das Sujet der Geschwister griff Press zwei Jahre später erneut auf und führte es ebenfalls in Lindenholz aus, jedoch vollplastisch und in lebensgroßem Format (vgl.: Jürgen Lenssen, Walter Zahner (Hrsg.): Friedrich Press, anlässlich der Ausstellung "Friedrich Press – Herausgeschält" im Museum am Dom Würzburg, 19.02. bis 13.06.2010, S. 147, Nr. 114).
Lit.: Galerie der BASF Schwarzheide GmbH: Friedrich Press, Das Innere zum Äußeren, 27.10.2012–13.01.2013, S. 111, mit Abb.
Wir danken Herrn Christoph Deuter, Würzburg, für freundliche Hinweise.
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Die Vorderseite sowie die seitlichen Kanten mit partiell leicht braunrandigen Wasserflecken, teilweise mit reversiblen Aquarell-Retuschen. Die Kanten des Korpus' leicht berieben. Oberseitig an der li. hinteren Ecke ein unscheinbarer Trocknungsriss. Verso ein feiner Trocknungsriss, schräg vertikal über die gesamte Höhe verlaufend. Am Boden re. Reste einer ehemaligen Montierung (?).
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H. 23 cm, B. 25 cm, T. 5 cm. |
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3.500 € |
* Zzgl. Folgerechtsabgabe 2.00 %. |
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Bedeutender früher Bergmann "Waldhornist". Georg Fritzsche (zugeschr.) für Meissen. Um 1725.
Georg Fritzsche 1697 Meißen – 1756 ebenda
Porzellan, glasiert, in Aufglasurschwarz, -rotbraun, -gold, -gelb und -braun sowie lachsfarben teilstaffiert. An einen felsigen, scharfgratigen Sockel gelehnter Bergmann in sächsischer Tracht, in der linken Hand ein Waldhorn zum Mund führend, die rechte Hand in die Seite gestützt. Der schwarze Schachthut mit Meissner Schwertern und gewellter Konturlinie auf der Stirnseite, in Aufglasurgold geritzt. Weiße Jacke mit goldener Knopfleiste, schwarzes Leder mit schwarzer Tscherpertasche, weiße
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Hosen und Strümpfe, hochgeschnallte schwarze Kniebügel sowie schwarze Schuhe. Unterseits mit der Schwertermarke in Unterglasurblau in einer ovalen Vertiefung.
Provenienz: Sammlung Richard Seyffarth, Dresden. Seyffarth, der als renommierter Porzellanrestaurator wesentlich zum Wiederaufbau der Porzellansammlung im Zwinger ab 1945 beitrug, war bereits in der Vorkriegszeit für das Dresdner Schloss und das Haus Wettin tätig.
Die Einzigartigkeit der frühen Meissner Bergmannsfiguren wird in der Forschungsliteratur des 20. Jahrhunderts auf bemerkenswerte Weise dargelegt. In einer 1949 bei Julius Raub (damaliger Direktor des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum) erstmals publizierten Fotografie sind vier musizierende Bergleute dokumentiert (Raub 1949, S. 9): ein Bergmann mit Trinkpokal, ein Bergmann mit Fagott, ein Bergmann mit Cello und ein Bergmann mit Waldhorn. Ein Teil der Forschung sowie die Leitung der Porzellanmanufaktur Meissen gingen zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass es sich bei der Serie nicht um Meissner Porzellan handelt, da keine Modellformen in der Manufaktur nachweisbar waren. Dagegen erkannten andere Wissenschaftler die Bergmusikanten als sehr frühe Erzeugnisse Meissener Porzellans. Erich Köllmann bezeichnete die Figuren schließlich mit ausführlicher Begründung als mögliche "Inkunabeln der Meißner Manufaktur" (Köllmann 1958, S. 263, Abb. 250). Auch wurden sie von der Porzellanmanufaktur Meissen schlussendlich als authentisch bestätigt. Die Spurensuche beginnt allerdings bereits vor 1922 mit der Präsentation von vier Bergmusikanten aus Porzellan in der Dresdner Porzellansammlung. Diese Figuren gehörten nach Angaben des damaligen Direktors Ernst Zimmermann – neben zwei weiteren, 1920 aktenkundig geführten Bergmusikanten in der Porzellansammlung – ursprünglich nicht zum alten Bestand der Sammlung im Schloss (Arnold 1990, S. 421). Es wird vermutet, dass die Abbildung mit den vier Bergmännern aus dieser Ausstellung stammen könnte (Slotta et al. 1999, S. 207).
Das Thema des Bergbaus fand bereits früh Eingang in die Herstellung von figürlichem Porzellan, da August der Starke (1670–1733) sowohl als Förderer Johann Friedrich Böttgers (1682–1719) als auch des sächsischen Bergbaus galt. Böttger beschäftigte neben Töpfern, Silberschmieden und Zinngießern zahlreiche ehemalige Bergleute in der Manufaktur. Entsprechend stand vorerst der handwerkliche Charakter im Vordergrund. Für figürliche Erzeugnisse trat man mit freien Künstlern in Verbindung, welche zeitweilig für die Manufaktur in Meissen arbeiteten. Erfahrene Bossierer und Former erarbeiteten die beauftragten Figuren meist von Modellen aus Gips oder Holz. Aufwendige Barockplastiken galten als kaum ausführbar, da die Fähigkeiten der Mitarbeiter, besonders in Bezug auf die Nachbearbeitung der Figuren oft nicht ausreichte. Zu Beginn der 1720er Jahre wurde das Verlangen nach einem Manufakturmitarbeiter, welcher freie bildhauerische Arbeiten in Porzellan kunstfertig ausarbeiten konnte, immer dringlicher.
Mit dem Ausbau der Dresdner Residenz Augusts des Starken waren allerdings alle Bildhauer in Dresden gebunden (Walcha 1973, S. 71ff.). Vor dem Eintritt Johann Gottlieb Kirchners (1706–1768) in die Porzellanmanufaktur Meissen zeichnete sich Georg Fritzsche als besonders begabter Former aus. Ab 1710 absolvierte Fritzsche eine Ausbildung als Töpferlehrjunge in der Porzellanmanufaktur Meissen und avancierte bald zum Former. Er besaß vor Kirchner als einziger Mitarbeiter die handwerklichen Fertigkeiten, figürliche Plastiken auch ohne Vorlagen aufzubauen. Dies wird durch einen Archiveintrag im Fertigungsbuch des Weißen Corps belegt, welcher zudem vermerkt, dass Fritzsche zwischen 1723 und 1728 vorwiegend Figuren ausformte sowie Modelle fertigte (Slotta et al. 1999, S. 209). Eine Zuschreibung des Bergmanns mit Waldhorn an Georg Fritzsche erscheint demnach als sehr wahrscheinlich. Möglicherweise handelt es sich aufgrund der Teilstaffierung des hier vorliegenden Exemplars um eine der frühesten Ausformungen von Bergmännern in Meissner Porzellan, da "die Ausdruckskraft des weißen Porzellans im Vordergrund stand und die Kunst der Farbstaffierung noch begrenzt war. Für diese Annahme spricht auch, dass, soweit es aus den vorliegenden Beschreibungen bekannt ist, die Schwertermarke unter dem unglasierten Sockel aufgetragen worden ist, während sie zu dieser Zeit sonst auf die Sockelrückseite gemalt wurde". Weitere, vollständig staffierte und später datierte Ausformungen von musizierenden Bergmännern befinden bzw. befanden sich in namhaften Privatsammlungen (u.a. Slg. Simon Goldblatt) sowie im Indianapolis Museum of Art (vormals Slg. Otto Blohm, zuvor Slg. Feist). Auffällige Ähnlichkeiten zwischen u.a. dem Bergmann mit Trinkpokal und dem Bergmann mit Waldhorn (u.a. Indianapolis Museum of Art) deuten darauf hin, dass die Ausformungen zum Teil aufeinander aufbauen, Details verändert oder hinzugefügt wurden, wobei der Bergmann mit Trinkpokal als mutmaßlicher Vorläufer des Hornisten gilt. Künstlerische Vorlagen der Bergmusikanten sind wohl im skulpturalen, volkskundlichen Bereich zu verorten. Die Georg Fritzsche zugeschriebenen Bergmusikanten stellen eine spannende Weiterentwicklung der frühesten, verbrieften Meissener Ausformung eines figürlichen Bergmanns als Leuchter ("Bergmanniger") in Böttgersteinzeug dar. Diese Figur ist dem 1638 gestifteten und von Hans Fritzsche ausgeführten Kanzelträger des Freiberger Doms entlehnt, stammt aus der Zeit vor 1719 und befindet sich in der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Inv.-Nr. P.E.2393). Gleichzeitig sind die etwas unbeholfen wirkenden Bergmusikanten ein einzigartiges Bindeglied zu den formvollendeten Bergmannsfiguren Johann Joachim Kändlers um 1745/1750. Über die Funktion der Figuren wird vermutet, dass sie "…neben Tragant und Zucker als Tischdekoration bei einem Bergwerkfest Verwendung gefunden haben.".
Lit.: Slotta, R.; Lehmann, G.; Pietsch U.: "Bergleute als Kleinskulpturen" in: Ein fein bergmannig Porcelan – Abbilder vom Bergbau in "weißem Gold". Katalog der Ausstellung in der Porzellansammlung im Dresdner Zwinger (28. Februar bis 23. Mai 1999). Bochum 1999, S. 205–210, Abb. S. 208, Zitat S. 208, S. 206, Nr. 331 (Abb. Leuchter in Gestalt eines Bergmanns). Pietsch, U.: Triumph der blauen Schwerter. Leipzig 2010, Zitat S. 231. Arnold, K.-P.: "Bergmannsfiguren aus Meissner Porzellan" in: Bachmann, M., Marx, H. und Wächtler E. (Hrsg.): Der silberne Boden. Kunst und Bergbau in Sachsen. Leipzig 1990, S. 421 ff. Walcha, O.: Meißner Porzellan – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dresden 1973, S. 71ff. Köllmann, E.: "Bergbau und Porzellan" in: Winkelmann, H. et al.: Der Bergbau in der Kunst. Essen 1958, S. 278, Abb. 250 und S. 262. Raub, J.: "Porzellan mit Bergbaumotiven aus dem 18.Jh." in: "Der Anschnitt -Mitteilungsblatt der Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau", Jg. 1, Nr. 1, 1949, Abb. S. 9.
Abbildungsnachweis: Fotografie vier Bergmannsfiguren. Der Bergbau in der Kunst. Essen 1985, S. 278, Abb. 250.
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Stand schauseitig sowie seitlich mit zwei kleineren Chips. Sockelunterseite mit Brandriss, partiell grobkörnig gearbeitet sowie mit Lunkern. Daumen der re. Hand verso mit herstellungsbedingter Einkerbung. Der u. Bogen des Horns zweifach gebrochen und neu angesetzt. Der Mündungsrand des Schallbechers mit eventuell entstehungszeitlicher Nachmodellierung, dort mit kleinen Ausbrüchen, das Mundstück und Mundrohr mit Haarrissen. Die o. Bogenhälfte wohl verloren und nachmodelliert, diese sowie Mundrohr und Mundstück mit neuem Decklack und neuer Vergoldung. Das li. Ohr mit zwei minimalsten Retuschen an oberflächlichen Materialbereibungen (ca. 0,4 x 3 mm). Vereinzelt winzige Brandfleckchen. Aufglasurschwarz teils minimal berieben und mit sehr vereinzelten Kratzspuren, die Vergoldung punktuell minimal berieben.
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H. 14,8 cm. |
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18.000 € |
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792
Seltene Figurengruppe einer Tierhatz (Pferd, von drei Luchsen gejagt). Dominikus Auliczek d.Ä. (zugeschr.), wohl für Churfürstliche Porcelain Fabrique Nymphenburg. Wohl um 1765.
Dominikus Auliczek d.Ä. 1734 Policka – 1804 Nymphenburg
Johann Elias Ridinger 1698 Ulm – 1767 Augsburg
Porzellan, glasiert und polychrom staffiert. Unter der flachen, annähernd ovalen Plinthe in Schwarz nummeriert "232" sowie in Blei monogrammiert "KR" (?). Ungemarkt.
Vergleiche eine nahezu motividentische Figurengruppe, Nagel Auktionen GmbH, Stuttgart, Auktion 785, 18.03.2020, Los 25. Auf der Plinthe mit der gepressten Rautenmarke. Das Pferd wohl aus demselben Model geformt. Einziger Beleg für eine identische Ausführung einer plastischen Gras-Staffage auf der Plinthe.
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Ein Schwerpunkt des künstlerischen Wirkens Auliczeks lag im Entwerfen mythologischer Figuren, welche u.a. als Gartenskulpturen im Nymphenburger Park aufgestellt und explizit nach Stichvorlagen gefertigt wurden. Vor der Ausführung jener Großplastiken schuf Auliczek in der Porzellanmanufaktur Nymphenburg ungefähr 100 dreidimensionale Figuren und legte dabei einen weiteren Fokus auf Tierdarstellungen, bei denen er sich wohl auf Motivvorlagen Johann Elias Ridingers bezog.
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Vereinzelt Brandrisse, die flache Plinthe etwas verwölbt. Die vier Beine des Pferdes mit restaurierten Bruchstellen und sichtbaren Retuschen. Der Schweif des Pferdes am Ansatz altrestauriert. Das re. Ohr des Pferdes restauriert und mit minimalem Materialverlust. Der Stamm mit mehreren Bruchstellen, restauriert, die Blätter zum Teil altangesetzt, vereinzelte Bestoßungen. Schnauze des liegenden Luchses sowie li. Hinterpfote des hockenden Luchses restauriert. Ein Blatt am Stand fehlend, die Pflanzen auf dem Sockel partiell mit leichten Materialverlusten.
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H. 15,5 cm, L. 22,5 cm, T. 14 cm. |
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1.700 € |
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795
"Chinesenkinder auf Dose". Paul Scheurich für Meissen. 1945– 1947.
Paul Scheurich 1883 New York City – 1945 Brandenburg an der Havel
Porzellan, glasiert und in polychromen Aufglasurfarben staffiert, partiell goldstaffiert, der Rand des Standringes sowie der Rand des Deckels mit Goldfaden. Die Schauseiten der Dose mit dem Dekor "Indische Malerei" in Rot, die Schmalseiten mit applizierten Griffen aus je zwei Drachenfiguren. Unterseits die Schwertermarke in Unterglasurblau, die geprägte Modellnummer "A 1271" sowie die Bossierernummer "59". Entwurfsjahr: 1937.
Kleiner Brandriss (0,6 cm) am Hut des re. Knaben. An der Krempe des Huts eine fachmännische Restaurierung. An den Handhaben jeweils eine winzige, fachmännische Restaurierung. Glasur mit unscheinbarem, werkimmanentem Ausschliff (D. 0,7 cm) auf der Deckeloberseite unterhalb der re. Quaste.
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H. 13,5 cm, B. 23,5 cm, T. 10 cm. |
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1.200 € |
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NACH OBEN
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Die im Katalog ausgewiesenen Preise sind Schätzpreise. Die Mehrheit der Artikel ist differenzbesteuert, auf den Zuschlagspreis wird damit keine Mehrwertsteuer erhoben.
* Artikel von Künstlern, für die durch die VG Bildkunst eine Folgerechtsabgabe erhoben wird,
sind durch den Zusatz "zzgl. Folgerechts-Anteil 2,5%" gekennzeichnet.
(Versteigerungsbedingungen Punkt 7.4.)
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