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AUKTION 66 Bildende Kunst des 15.-21. Jahrhunderts

Samstag, 05. Dezember 2020


Gemälde, Arbeiten auf Papier &
Druckgrafik des 16.-21. Jh.
Antiquitäten & Kunsthandwerk


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Nachbericht

Mit einer fulminanten Auktion beschließt unser Haus das Auktionsjahr 2020. Unter den starken Einschränkungen des öffentlichen kulturellen Lebens müssen Kunstauktionen in noch stärkerem Maße Freiraum bieten für Kunst - für das Erleben von Kunst - und für ein Wettstreiten.

"Euphorie" schwang als Credo über einem überwältigenden Umfang an Bietanmeldungen und dieses befreite Gefühl nahm sich weiter Raum in euphorischen Bietwettstreiten.

Für gleich mehrere Künstler konnten am Samstag neue Auktionsrekorde, zum Teil auf doppeltem bisherigen Niveau erzielt werden.

Die Winteransicht des "Kalkhauses Seitendorf" von Otto Altenkirch erreichte mit einem Zuschlag von 18.000 Euro ein nochmals neues Rekordniveau. In dem subtilen Duktus und Kolorit der Schneeflächen stellte Altenkirch seine malerische Meisterschaft in besonderem Maße zur Schau - bereits im September 2019 konnte unser Haus mit dem großformatigen Gemälde "Bauernhof in Breitenbach im Schnee" einen damaligen Auktionsrekord von 15.000 Euro erzielen. Vor einem Jahr verzauberten die zart roséfarbenen Schneeflächen des exquisiten kleinformatigen Werkes "Am Waldrand (Schnee)" - der Zuschlag von 6.500 Euro im Verhältnis dort war ebenfalls absolut bemerkenswert.

In besonders engem Dresdner Künstler-Kontext steht das Frühwerk des bisher überregional nur unzureichend wahrgenommenen Rudolf Nehmers, in dem der enge künstlerische Austausch mit Willy Kriegel und Bezüge zum Oeuvre Erich Lindenaus unverkennbar sind. 2002 erfuhr Nehmers Werk mit dem Verkauf des 1938 entstandenen "Selbstbildnis mit Flöte" eine erste angemessene Würdigung am Auktionsmarkt. Der aktuelle Zuschlag des Gemäldes "Aufziehendes Gewitter", entstanden 1940, für 10.000 Euro in eine Londoner Sammlung stellt einen neuerlichen Auktionsrekord und zugleich erstmals internationale Anerkennung seines Schaffens dar.

Direkt aus dem Atelier Heinz Zanders erworben und dann über 35 Jahre in einer großen Privatsammlung gebunden, konnte unser Haus mit der Einreichung der "Primavera" ein bedeutendes Gemälde aus der wichtigen Werkphase der unmittelbaren Vorwende-Zeit des Leipziger Künstlers anbieten. Mit dem in seiner vielfigürigen, reichen Inszenierung aus dieser Werkphase erstmaligen Angebot am Auktionsmarkt konnte mit einem Zuschlag von 17.000 Euro eine völlig neue Auktionsbewertung für Zander erzielt und der bisherige Höchstzuschlag mehr als verdoppelt werden.

Mit dem Gemälde "Die Zeit enthüllt die Wahrheit" zeigte Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, seine malerische Souveränität in einer in Bildthema und Malduktus abseits der bekannten Handschrift seines Oeuvres. Der bemerkenswerte Zuschlag von 20.000 Euro muss unter dieser Differenzierung gleichsam als Auktionsrekord eingeordnet werden.

"Fest verbunden", eine Tempera - Arbeit über Blei und Faltung aus dem Jahr 1979 von Hermann Glöckner, gehört zum konstruktivistischen Spätwerk des Künstlers. In dieser Zeit erfuhr die Kunst Glöckners bereits höchste Beachtung, 1983 erhielt er die Hans-Grundig-Medaille, ein Jahr später den Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur. Mit einem Zuschlag von 10.000 Euro für das Werk setzt sich unser Haus an die Spitze der Ergebnisse für Tempera - Arbeiten dieser Zeit. Einmal mehr zeigt auch dieses Ergebnis, dass das Sammlerinteresse an Werken Glöckners ungebrochen bleibt.

Für die aquarellierten Federzeichnungen und Rohrfederzeichnungen Wilhelm Rudolphs, welche in einer bemerkenswerten Folge "Dresden als Landschaft" die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadt dokumentieren, fehlt bisher eine umfassende monographische Beachtung. Auch für Rudolph konnte unser Haus mit einem höchst beachtlichen Zuschlag von 7.000 Euro das bisherige Auktionsniveau verdoppeln und seinem Werk mit diesem wiederholten Auktionsrekord zu Anerkennung verhelfen.

Albrecht Dürers "Feldhase" - wer könnte unter den Künstlern des ausgehenden 19. Jahrhunderts für eine Wiederholung dieser Ikone der altmeisterlichen Zeichenkunst berufener sein als Richard Müller, dessen höchster zeichnerischer Anspruch über mehrere Generationen die Handschrift der Dresdner Schule prägte. Mit einem Zuschlag von 5.000 Euro gelang es, sich mit dieser Kopie aus Müllers Hand einmal mehr unter die zehn Spitzenzuschläge für zeichnerische Arbeiten des Künstlers einzureihen. Nicht ohne Grund verwies der Künstler in seiner Autobiografie stolz darauf, als der "moderne Dürer der Zeichenkunst" bezeichnet zu werden.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Bietern für ihre zahlreiche und engagierte Beteiligung!