133 Maximilian Albert Hauschild, Der Maler im Kreise seiner Familie auf der Terrasse der Villa Tagliaferro auf Ischia. 1853.
Maximilian Albert Hauschild 1810 Dresden – 1895 Neapel
Bleistiftzeichnung auf gestrichenem Papier, die Höhen gekratzt gearbeitet. Vollflächig auf Untersatzpapier montiert. In Blei signiert "M. Hauschild" u.re. Auf dem Untersatzpapier unterhalb der Darstellung mittig in Blei bezeichnet "Andenken an die Villa Tagliaferro auf Ischia" und datiert. Die Blattecke u.re. mit einem Trockenstempel. Hinter Glas in profilierter Holzleiste mit goldfarbener Sicht- und Abschlußleiste gerahmt.
Kann man heute entscheiden, in welchem Jahrhundert die
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Deutschen Italien am meisten geliebt und gesucht haben? Im 19. Jahrhundert zog dieses gelobte Land der Kunst zahllose Künstler an. Unter ihnen auch der Architekturmaler Max Hauschild, der ab 1833 immer wieder nach Italien reiste, sich in Rom, Neapel und in Dresden heimisch fühlte. Die vorliegende Zeichnung scheint im Rahmen seines bisher kaum erforschten Oeuvres zunächst außergewöhnlich, erlangte der ausgebildete Architekt doch vor allem als Architekturmaler mit besonderer Vorliebe für mittelalterliche Bauten Bekanntheit.
Gemälde Hauschilds befanden sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts beispielsweise in der Sammlung der russischen Kaiserin, in den
Sammlungen der sächsischen, preussischen und bayrischen Könige, beim Leipziger Kunstverein, sowie in zahlreichen Kabinetten in Deutschland und unter anderem auch in Paris, Genf, Wien und London.
Der Laubengang der Villa auf Ischia, unter dem sich die lauschige Szene hier abspielt, mag ihn also vielleicht gerade deshalb fasziniert haben, weil er ihn an einen Kreuzgang - eines seiner bevorzugten Motive - erinnerte. Auf der Terrasse haben sich Frauen und Kinder in Gesellschaft auch einiger Haustiere versammelt und genießen die angenehme Luft unter dem Schatten spendenden Laub. Das Lichtspiel auf den glatten tuskischen Säulenschäften ist dabei von besonderer Delikatesse. Die müßige Gruppe wird im Hintergrund durch die Darstellung eines Malers an der Staffelei abgeschlossen - ein Selbstbildnis des Künstlers, wie man gern vermuten möchte. Der Ausblick der sich ihm jenseits der Brüstung bietet, stellt der genrehaften Gesellschaft eine imposante Landschaftsaufnahme gegenüber: weiße Häuser, eingebettet in eine pittoreske Küstengegend mit ansteigenden Höhen voller teils schroffer Felsen; in der Ferne erahnt man den Vesuv. So stellt uns das Blatt nicht nur eine reizvolle Italienerfahrung eines deutschen Künstlers vor Augen, es zeigt auch, dass keine Idylle ohne Bedrohung bleibt.
Vgl. Max Hauschild, Wanderung durch Plätze,
Kirchen, Kreuzgänge etc. etc. Italiens und Siciliens, o.O. o.J [um 1850].
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Blatt montierungsbedingt etwas wellig, die Ecken geknickt und mit minimalen Läsionen. Untersatzpapier gebräunt und lichtrandig.
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23,8 x 32,2 cm, Ra. 48,5 x 57 cm.