155 Lorenzo Zucchi "Stampe della nuova Chiesa [...]". 1740.
Lorenzo Zucchi 1704 Venedig – 1779 Dresden
Kupferstiche auf kräftigem Bütten. Folge von fünf (von ursprünglich sechs) Architekturstichen nach den Zeichnungen des zweiten Entwurfes von Gaetano Chiaveri für den Neubau der Katholischen Hofkirche in Dresden sowie einem Titelblatt mit Widmung an August III. Mit den Blättern "Pianta della Chiesa", "Spaccato interiore per il Largo", "Spaccato interiore per il Lungo", Veduta della parte posteriore", "Facciata della detta Chiesa". Titelblatt in der Platte ausführlich datiert in der
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Darstellung u.Mi., bezeichnet "Gaetano Chiaveri Romano" u.re. und ganz u.mi. ausführlich signiert "Laurentius Zucchi Sculp[tor] Regis Sculpsit et excudit Dresdae cum Privilegio Sacre Regie Maiestatis". Alle Arbeiten in der Platte signiert "L. Zucchi sc." [auch: "sculp"], betitelt und mit der Angabe des Zeichners der Vorlage versehen. In einer Bindung des 19. Jh.
Vgl.: Französische und italienische Architekten am Dresdner Hof. Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen Nr. 21. Dresden, 2014. S. 129ff.
Nicht nur heute, sondern bereits im 18. Jahrhundert bereicherten Kunstschaffende aus ganz Europa Dresdens Kulturleben. Unter August dem Starken schufen Maler wie Pesne und Mányoki repräsentative Meisterwerke, die Ägide seines Sohnes ist durch die Werke vor allem italienischer Künstler und Architekten für die Stadt und ihr Bild in der Welt noch heute präsent.
Eines seiner größten Projekte war der Bau einer neuen - einer katholischen - Hofkirche. Die heutige Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen wurde von August II. (III.) und seiner Gemahlin bei dem aus Rom stammenden Architekten Gaetano Chiaveri 1739 in Auftrag gegeben und bis 1751 erbaut. Bereits 1740 erschien dazu das eindrucksvolle Mappenwerk, das zugleich Zeugnis eines Bauprojektes ist, das bereits in der Frühphase der Planung mit repräsentativem Impetus vorangetrieben wurde. Die insgesamt sechs Kupferstiche (hier fünf mit einem zusätzlichen Dedikationsblatt in gleicher Größe) stellten den Bau sowohl in seiner äußeren Gestalt als auch in zwei Durchschnitten und in einem Grundriss vor, um dem Königspaar die größtmögliche Anschaulichkeit zu bieten. Dass Zucchi und Chiaveri sich dabei für das druckgrafische Medium und dessen Verbreitungsmöglichkeiten entschieden, zeugt von der intendierten Strahlkraft dieses königlichen Prestigeprojektes, dem schon die Größe der Stiche Rechnung trägt. Selbst wenn der Bau nicht zustande gekommen wäre - die Kupferstiche garantierten zumindest sein bildhaftes Überleben, anders als Zeichnungen es über die Zeiten vermocht hätten. Zusammen mit den Skulpturen von Lorenzo Mattielli, dem Altargemälde von Anton Raffael Mengs und mit der Kanzel von Balthasar Permoser steht die Dresdner Hofkirche noch heute für das gemeinsame Schaffen unterschiedlichster Menschen im Dienste einer Sache, die größer ist, als sie selbst.
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Ohne die "Veduta esteriore del fianco di detta Chiesa". Breitrandige Blätter. Alle angeschmutzt, mit vertikalen Mittelfalten unterschiedlicher Ausprägung, vereinzelten Stockfleckchen und mit einem größeren Wasserfleck am oberen Rand re.Mi. sowie kleineren Wasserflecken und Flecken. Ränder teils unscheinbar quetschfaltig. Titelblatt mit oberflächlichen Materialabreibungen am Rand li. Die Deckel der Bindung mit deutlichen Eckstauchungen, Randläsionen, Materialverlusten in der Kaschierung sowie innenseitig stockfleckig und unsauber.
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Bindung 54,3 x 75 cm.