012 Johann Christian Reinhart, Blick auf Tivoli mit dem Ponte di San Rocco. Wohl um 1813.
Johann Christian Reinhart 1761 Hof / Bayern – 1847 Rom
Öl auf Leinwand. Unsigniert. In einem goldfarbenen, klassizistischen Rahmen der Entstehungszeit mit versilberten Halbrundstäben und einer Sichtleiste mit Blattspitzen-Ornament gerahmt.
Nicht im WVZ Feuchtmayer, vgl. jedoch das nahezu motivgleiche Gemälde des Künstlers "Tivoli mit Ponte di San Rocco", 1813, Öl auf Leinwand, 76 x 57,5 cm, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, Inv.Nr. MGS 2287, WVZ Feuchtmayer G 10.
Lit.:
Rott, Herbert W.; Stolzenburg, Andreas; Schmid, F. Carlo:
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Johann Christian Reinhart. Ein deutscher Landschaftsmaler in Rom. München, 2012. KatNr. 160.
Zum Motiv siehe auch:
François Marius Granet (1775–1849) "Ponte San Rocco and Waterfalls, Tivoli", um 1810–20, Öl auf Leinwand, 37,8 x 28,3 cm, Metropolitan Museum of Art, New York, Inv.Nr. 437973 / 1996.181
François Marius Granet "The San Rocco Bridge and the Grand Waterfall at Tivoli", um 1806, Öl auf Leinwand, 62 x 49 cm, Musée Granet, Aix-en-Provence.
"Der Ponte San Rocco, die Brücke also, die über den Fluss Aniene (auch Teverone genannt, lateinisch Anio) hinweg von der Kirche Santa Maria del Ponte hinüber in den Ort Tivoli führt, war unzählige Male das Motiv der von Rom aus in die Tiburtiner Berge reisenden Künstler. Der Aniene bildete in der Antike die Grenze zwischen Latium und dem Land der Sabiner. Er speiste zwei Aquädukte, die frisches Wasser nach Rom führten (Anio Vetus und Anio Novus). Nachdem der Fluss den Ponte Nomentano und den Ponte Salario durchflossen hat, ergießt er sich oberhalb von Acqua Acetosa in den Tiber. (…).
Albert Christoph Dies (1755–1822), der 1795 die Ansicht des Ponte di San Rocco für die 'Malerisch radirten Prospecte von Italien' anfertigte, zeichnete die Brücke schon 1785, wobei er nicht den klassischen Standpunkt mit der starken Untersicht einnahm, wie er nach 1800 von Francois-Marius Granet (1775–1849) und vielen anderen Franzosen sowie schließlich auch von Reinhart bevorzugt wurde. Er setzte den Blickpunkt näher an Santa Maria del Ponte und die Brücke und bezog dabei den sich rechts anschließenden Vestatempel nicht ins Bild ein. (…)
Die alte Brücke stürzte am 7. Januar 1808 bei einer Überschwemmung des Aniene ein und wurde durch ein hölzernes Provisorium ersetzt. Reinhart hielt diesen Zustand in einer großen Zeichnung fest, die fast auf ein Gemälde schließen lässt, von dem aber nichts bekannt ist. (…).
Es ist für das Weiterleben des Motivs höchst aufschlussreich, dass Reinhart noch 1813 die alte, gar nicht mehr existierende Steinbrücke für einen Auftraggeber in Szene setzte [s.o., KatNr. 160.]. Das Motiv hatte sich vollkommen unabhängig von der Realität als Topos für Tivoli-Reisende durchgesetzt." (zitiert nach Andreas Stolzenburg in: Johann Christian Reinhart. Ein deutscher Landschaftsmaler in Rom. München, 2012. S. 250.).
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Bildträger mit kleinem, geschlossenen Riss im Bereich eines li. Hauses im Brückenbogendurchblick. Malschicht mit leichter Klimakante und gesamtflächigem, sehr feinen Alterskrakelee. Druckstelle mit Retusche am li. Bildrand im Bereich der Hauswand. Retuschen im Bereich des o. Himmels, der Häuser im Brückenbogendurchblick und vereinzelt im Wasserfall. Weitere im Bereich des Laubwerks und der Felsen. Ein originaler Keil des Keilrahmens fehlend. Rahmen mit altersbedingten Gebrauchsspuren, vereinzelten Retuschen und Abrieb.
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74 x 62 cm, Ra. 85 x 72 cm.