163 Hans Jüchser "Die drei Marien am Grabe". 1958/1973.
Hans Jüchser 1894 Chemnitz – 1977 Dresden
Öl auf Hartfaser. U.re. in Grün signiert und partiell undeutlich datiert "Jüchser 58", darüber nochmals in Hellgrau signiert und datiert "Jüchser 73". Verso auf dem mit Zeitungspapier kaschierten und weiß grundierten Bildträger von Künstlerhand in Grafit betitelt und maßbezeichnet. In einem grau gefassten Plattenrahmen.
Provenienz: Deutsche Privatsammlung, Kunstausstellung Kühl, Dresden; Nachlass des Künstlers.
Ausgestellt in: Gisbert Porstmann, Linda Karohl (Hrsg.):
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Hans Jüchser, Farbe als absolute Kraft. Dresden 2010. KatNr. 79, Abb. S. 113.
Verzeichnet in: Diether Schmidt: Hans Jüchser. Berlin, 1978. S. 14, Werkverzeichnis (Nr. 63).
Hans Jüchser, der 1930 die evangelische Glaubensgemeinschaft verlassen hatte, trat ihr nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1954 wieder bei. Auch in seiner Kunst spiegelte sich dieser wieder aufgenommene Glaube anhand einer höheren Dichte biblischer und mythologischer Bildmotive. Etwa 30 Gemälde zwischen 1952 und 1976 wurden durch die Bibel inspiriert; besonders häufig widmete sich Jüchser dem Thema der "Heimkehr des verlorenen Sohnes"; die Heimkehr nach langer Trennung deutet auf seine eigene Kriegserfahrungen, welche somit auch Spuren in seiner Kunst hinterlassen haben.
Vgl. Linda Karohl: Biblische Szenen im malerischen Werk von Hans Jüchser, in: Gisbert Porstmann, Linda Karohl (Hrsg.): Hans Jüchser. Farbe als absolute Kraft, Ausstellungskatalog Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung. 12. Februar bis 16. Mai 2010, Dresden 2010, S. 19ff.
"Möglicherweise fand Jüchser in den Charakteren Identifikations- und Bezugspunkte zu seiner eigenen Biografie, dienten ihm die alt- und neutestamentlichen Erzählungen zur Verarbeitung, Reflexion und Artikulation von persönlich Erlebtem und Erfahrenem. Durch die Gestaltung der biblischen Figuren verbleiben die Gemälde nicht in einer Wiedergabe der Erzählung, sondern berichten von Liebe und Hass, Freude und Schmerz, Gier oder Betrug." (zitiert nach ebd., S. 23.).
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Malschicht sehr vereinzelt mit hellen Farbspuren, wohl werkimmanent. Eine weiße Kratzspur am u.li. Bildrand. Wenige, kleine Malschicht-Fehlstellen im Falzbereich. Verso mit leichten Bereibungen und Kaschierungsverlusten. Die o. Rahmenleiste rückseitig mit einem Materialverlust, recto nicht sichtbar.
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100 x 70 cm, Ra. 113,5 x 83,5 cm.