312 August Macke "Studie sitzender Mädchen". 1913.
August Macke 1887 Meschede, Hochsauerland – 1914 Perthes-lès-Hurlus, Champagne
Kohlestiftzeichnung auf dünnem, cremefarbenen Zeichenpapier. Unsigniert. Verso mit der Kohlestiftzeichnung
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"Krankenhaus in Oberhofen". An den o. Blattecken auf Untersatzkarton montiert, darauf von der Witwe des Künstlers Elisabeth Macke in Blei bezeichnet "August Macke", datiert und betitelt "Krankenhaus in Oberhofen". Darunter mit dem Nachlass-Stempel des Künstlers mit der Nummerierung "KZ8,6". Freigestellt im Passepartout montiert und hinter Glas gerahmt.
WVZ Heiderich Z 2060, dort abgebildet "Krankenhaus in Oberhofen" und mit dem Vermerk: "Das Blatt stammt aus dem Skizzenbuch Nr. 57 oder 58, oder aus einem aufgelösten Skizzenbuch desselben Typs. Das Gebäude mit der Turmspitze ist das ehemalige Krankenhaus von Oberhofen, die Höhe des Turmes wurde in der Zeichnung stark betont".
Provenienz: Norddeutscher Privatbesitz.
Ketterer, Auktion 466 Klassische Moderne II, 07. Juni 2018, Los 24.
Dr. Ernst Hauswedell, Hamburg, 187. Auktion, 08.-10. Juni 1972, Los 1.440.
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 34. Auktion, 20.-21. November 1959, Los 511 (aus der Slg. Prof. Dr. Harmsen).
Sammlung Prof. Dr. Hans Harmsen, Hamburg (möglicherweise 1946 in der Galerie Kristeller erworben).
Galerie Kristeller, Hamburg (Verkauf 1946 aus dem Besitz von Wolfgang Macke).
Hanna Bekker vom Rath (Angebot 1942).
Rudolf Probst (Kommission 1938).
Galerie Fritz C. Valentien, Stuttgart (Kommission 1936–1938).
Wolfgang Macke, Bonn.
Nachlass des Künstlers.
Ausgestellt in: Paula Modersohn-Becker 1876–1907. August Macke 1887–1914. Kunsthalle Basel, 8.2.-8.3.1936, Kat.-Nr. 162.
August Macke. Galerie Kristeller. Hamburg, 1946, Kat.-Nr. 12.
"Etwa 6.000 Seiten in den Skizzenbüchern, dicht an dicht mit Motiven bedeckt, dazu rund 3.000 Einzelblätter bilden zweifellos ein Œuvre von bemerkenswertem Umfang. In ihrer Vielzahl können sich die Zeichnungen August Mackes durchaus mit den Werken der beiden produktivsten Zeichner seiner Generation messen, mit Kirchner, der etwa 12.000–15.000, und mit Picasso, der schätzungsweise 20.000 Zeichnungen geschaffen hat. Erst recht kann Macke in diesem Vergleich bestehen, wenn der Zeitraum, in dem dieses Œuvre entstand, in Betracht gezogen wird: er beträgt kaum ein Jahrzehnt. (…).
Es liegt in Mackes spezifischem Formverständnis und Formgedächtnis begründet, dass die Zeichnung in diesem erstaunlichen Umfang zum Reservoir für Formthemen und Bildgedanken werden konnte. Hierin kann das zeichnerische Werk Mackes mit dem von Picasso durchaus verglichen werden: auch die Skizzenbücher Picassos zeigen neben der Vielfalt der Möglichkeiten die Beharrlichkeit in Thema und Formvariation.
Die Bedeutung der Zeichnung im Werk von August Macke ist aber nicht nur in ihrer Funktion als Entwicklungsstufe im künstlerischen Gesamtwerk zu messen, so wichtig sie für dieses auch sein mag. (…) Zeichnungen entstanden in großer Zahl als zweckfreie, unabhängige Kunstwerke, und letzlich erweist sich erst in dieser Autonomie August Macke wirklich als Zeichner.(…)". (zitiert nach: Ursula Heiderich: August Macke, der Zeichner, in: August Macke: Zeichnungen. Werkverzeichnis. Stuttgart, 1993. S. 9).
August Macke lebte von Oktober 1913 bis Juni 1914 im Schweizer Hilterfingen im Kanton Bern, unterbrochen durch den zweiwöchigen Tunis-Aufenthalt im April 1914. Er zog sich mit seiner Familie an die "Riviera" des Thunersees zurück, um Abstand vom rheinischen Kunstbetrieb zu bekommen und sich mit Ruhe auf sein künstlerisches Schaffen konzentrieren zu können. In unmittelbarer Nachbarschaft lebte der Schweizer Expressionist Louis Moilliet, welchen Macke bereits 1909 kennenlernte und auch Paul Klee wohnte in der Nähe. In Hilterfingen entstanden Mackes wichtigste Werke.
Oberhofen liegt nur zwei Kilometer südöstlich von Hilterfingen am rechten Seeufer. Das auf der vorliegenden Zeichnung rückseitig abgebildete Turmhaus wurde 1862/63 als kleines Krankenhaus im Auftrag der Gräfin Anna von Pourtalès (1827–1892) erbaut. 1919 ging das "Pourtalès-Spital" an die Gemeinde Oberhofen über.
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In der o.li. sowie den u. Blattecken mit leichten Resten einer älteren Montierung. Die li. Blattkante mit unscheinbare Spuren der ehemaligen Bindung, die u. Blattkante mit einer minimalen Stauchung und mehreren winzigen Einrissen. Wenige, kaum sichtbare Griffspuren. Untersatzkarton lichtrandig.
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17,3 x 10,8 cm, Unters. 26 x 17 cm, Ra. 32,2 x 22,5 cm.