732 "Lemaire"-Teekännchen mit Indianischen Blumen und Phoenix. Meissen. 1728– 1730.
Porzellanmanufaktur Meissen 1710 Meißen
Max Andrä 1866 Seebschütz bei Meißen – 1946 ebenda
Rodolphe Lemaire 1688 wohl Frankreich – ?
Porzellan, glasiert, in polychromen Aufglasurfarben staffiert sowie goldgehöht, braun gerändert. Balusterförmiger
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Korpus mit J-formigem Henkel und achteckigem, leicht geschwungenen Ausguss. Der Deckel leicht gewölbt mit kugelförmigem Knauf. Auf den Wandungen, Henkel und Deckel ein Phoenixvogel und Streublumen in Kakiemonstil. Unterseits die Schwertermarke in Aufglasurblau.
Provenienz: Sammlung Max Andrä, Seebschütz, Meissen.
Zu dem zurückhaltenden Dekor mit Indianischen Blumen und Phoenix siehe auch eine Tasse mit Unterschale, 1728–30, abgebildet in: Pietsch, Ulrich: Passion for Meissen. Sammlung Said und Roswitha Marouf. Stuttgart 2010, S. 328, Kat. Nr. 169.
Zur Form vgl. Rudi, Thomas (et al): Exotische Welten. Der Schulz-Codex und das frühe Meissener Porzellan. Anlässlich der Ausstellung des Grassi-Museums für Angewandte Kunst Leipzig 2010. München 2010, S. 233 u. 259, Abb. 14b u. 65a. GRASSI Museum, Inv.Nr. 1921.73a, um 1735, dort Knauf in Zapfenform.
"Um 1730 wurden in der Meissner Manufaktur zahlreiche Reproduktionen von ostasiatischem Porzellan für den Pariser Kaufmann Rodolphe Lemaire hergestellt. Die meist im Stil des japanischen Kakiemon dekorierten Stücke waren Teil einer raffinierten Geschäftsidee: Lemaire wollte sie mit Hilfe des sächsischen Innenministers und Produktionsleiters Graf von Hoym als authentisches ostasiatisches Porzellan in Frankreich verkaufen. Die Kopien wurden vorerst ohne die unterglasurblaue Fabrikmarke hergestellt und konnten so leicht mit asiatischen Importen verwechselt werden. Später wurde die Marke mit dem gekreuzten Schwert hinzugefügt, um den wachsenden Verdacht auf ihre Aktivitäten zu zerstreuen, aber Hoym und Lemaire ließen sie klugerweise in Aufglasurblau bemalen. Somit konnten sie später wieder enfernt werden. Die betrügerische Tätigkeit der beiden war jedoch nur von kurzer Dauer. Im Jahr 1731 setzte August der Starke dem Betrug ein Ende. Hoym und Lemaire wurden verhaftet und eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die in Sachsen verbliebenen Porzellane wurden beschlagnahmt und in die königliche Sammlung übergenommen." (zitiert nach Julia Weber, , abgerufen am 23. Februar, 2023).
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Die Tülle bis zum Korpusansatz deckend retuschiert, unter Aussparung der Blumen. Massergänzung eines kleinen Chips am Ausguss. Entlang der Tülle ein nur im Durchlicht erkennbarer einlaufender Haarriss von ca. 15 mm Länge. Retuschelack mit feinsten Kratzern.
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H. 8,5 cm.