064 Osmar Schindler "Bergcypressen" (Landschaft bei Malcesine mit Monte Baldo). Wohl 1911.
Osmar Schindler 1867 Burkhardtsdorf – 1927 Dresden-Wachwitz
Curt Weißbach ? Chemnitz (?) – vor 1923 Augustusburg (?)
Öl auf Leinwand. Schwach lesbar signiert und datiert "O. Schindler 1911 [?]" u.re. Verso auf der o. Keilrahmenleiste in blauer Kreide betitelt und bezeichnet "Oelgemälde: Bergcypressen Preis 700 M. Prof. Osmar Schindler Wachwitz am Steinberg 7", auf der re. Keilrahmenleiste mit einem Papieretikett, darauf in brauner Feder bezeichnet: Curt Weißbach Chemnitz. In einer goldfarbenen Jugendstilleiste mit stilisiertem Floraldekor gerahmt. Auf der u. Rahmenleiste in blauer Kreide nummeriert "Nr.
...
[?] 66".
Provenienz: Privatsammlung Hessen; vormals Sammlung Curt Weißbach, Chemnitz, Augustusburg.
Osmar Schindlers Begeisterung für Italien äußerte sich in fünf zum Teil ausgedehnten Reisen in das südeuropäische Land. Die oberitalienische Region um den Gardasee bereiste er erstmalig im Frühling des Jahres 1902, im Sommer des Jahres 1907 und letztmalig 1911. Auf diesen Reisen entstanden zahlreiche Stadt- und Landschaftsdarstellungen. Osmar Schindler war insbesondere von Malcesine am Ostufer des Sees fasziniert, er notierte am 24. April 1902 in seinem Tagebuch "Es ist ein liebliches idyllisches uraltes Städtchen, von der Kultur und den Fremden noch unverdorben, Die leuchtend blaue Farbe des Sees hat etwas Märchenhaftes". (Lit.: Heike Biedermann, Andreas Dehmer: Osmar Schindler in der Dresdner Galerie. Dresden 2011. S. 52).
Der kleine Ort am Seeufer, Sehnsuchtsort für viele Zeitgenossen Schindlers, u. a. Gustav Klimt (vgl. das Gemälde "Malcesine am Gardasee", 1913, Slg. Lederer, Schloss Immendorf, zerstört) wird östlich von der mächtigen westlichsten Bergkette der venezianischen Voralpen des Monte Baldo begrenzt. Flora und Fauna werden durch ein besonderes Mikroklima bestimmt, welches von submediterran am Fuße der Bergkette bis alpin in 2.200 m Höhe reicht und bereits im 16. Jahrhundert von Botanikern als ""Hortus Italiae"" (Garten Italiens) beschrieben wurde.
Osmar Schindler hat diese Landschaft erwandert. Das zeigt das vorliegende Gemälde in eindrücklicher Licht- und Schattenmalerei, in welcher der Künstler das schroffe Tuff- und Kalkgestein den tiefdunkelgrünen Zypressen am steilen Berghang entgegenstellt. Im Hintergrund thront erhaben der Monte Baldo – italienisch der "Wagemutige".
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Malschicht mit leichter Klimakante im o. Bereich. In den äußersten Falzbereichen Retuschen sowie sehr vereinzelt minimale punktuelle Retuschen im Baum o.Mi. und o.li. Firnis mit leichter Gilbung und vereinzelten bräunlichen Bindemittelansammlungen, insbesondere an den Pastositäten. Rahmenleiste o.li. mit kleiner Fehlstelle, goldfarben überfasst.
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59,3 x 73,5 cm, Ra. 70,8 x 85 cm.