Johann Joachim Kaendler
1706 Fischbach/Dresden – 1775 Meißen
Kaendlers Laufbahn begann 1723 als Lehrling des Dresdener Hofbildhauers Benjamin Thomae. Durch seine Arbeiten für das Grüne Gewölbe wurde August der Starke auf ihn aufmerksam, der ihn 1731 zum Hofbildhauer ernannte u. an die Meissener Manufaktur berief. Dort verhalf Kaendler als Modellmeister der zuvor wenig erfolgreichen Porzellanplastik zu Weltruhm. Bekannt wurde er mit seinen Tierdarstellungen, welche durch ihre lebensechte u. detailgenaue Wiedergabe überzeugten, ebenso wie mit dekorativen Kleinplastiken, die sich in ihrer verspielten Art dem Rokoko zuwandten. Zu seinen größten Erfolgen gehört das Design des sog. Schwanenservices für den sächsischen Kabinettsminister Heinrich Graf von Brühl.
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Paar außergewöhnlich große Körbe. Johann Joachim Kaendler für Meissen. 2. H. 19. Jh.
Johann Joachim Kaendler 1706 Fischbach/Dresden – 1775 Meißen
Porzellan, glasiert. Ovaler, vierpassig geschweifter Korpus mit Rocaillenkartuschen und Muscheln auf astförmigen Füßen, aus denen seitlich Henkel mit plastisch aufgelegten Blütenzweigen wachsen. Rand mit umwundenen Stäben, die über den Handhaben in Palmetten enden. Die Längsseiten zentral mit Roacailleschild dekoriert und die Wandung flechtwerkartig durchbrochen. Außenwandung und an den inneren Schmalseiten reich mit aufgestzten, plastischen Rosenbouquets dekoriert. Astfüße und Blumen
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naturalistisch in Aufglasurmalerei staffiert. Die Rocailleschilder innen außen und der Spiegel mit manieristischen Blumenbouquets in Aufglasurfarben dekoriert. Am Boden Schwertermarke in Unterglasurblau, geritzter Formnr. "E 152", ein Korb mit Pressnr. Vereinzelt Brandrisse, an einem Exemplar stärker ausgeprägt. Blätter teilweise bestoßen, eine Blüte fehlend. Zwei Füße bestoßen, einer restauriert. Umlaufender Rosenzweig an einem Korb gebrochen. Sonst in sehr gutem Zustand.
1765 schrieb Kaendler in einem Arbeitsbericht: "Für Herrn Grafen von Kayserling […] einen großen runden Korb […], welcher auf vier sauberen Astfüßen ruht, und solche Äste sich von unten am Cörper sich sehr angenehm hinaufschwingen und zugleich die Henkels formen, […]". Aus den Quellen Kaendlers geht hervor, daß er mehrere vergleichbare Körbe schuf, u.a. für die Konditorei des Grafen Brühl und für dessen Gemahlin.
Vgl.: R. Rückert: Meißener Porzellan. 1710-1810 Aust.Kat. München 1966, Hirmer München 1966, S. 145, Kat.Nr. 713 ff, Abb. S. 165 Abb. 713 u. 714.
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H. 21,5 cm, Breite 54 cm. |
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7.200 € |