Gerhard von Kügelgen
1772 Bachach a. Rhein – 1820 Dresden
Der große Romantiker erhielt seine künstlerische Ausbildung in Koblenz beim Maler und Freskanten Janurius Zick und in Würzburg beim Porträtist, Historien- und Altarbildmaler Christoph Fesel. Ab 1791 war er wieder in Bonn, wo er Portraits des Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich, des Ministers Ferdinand August von Spiegel zum Desenberg und des Grafen Waldstein anfertigte. Anschließend ging er mit einem 3–jährigen Stipendium des Bonner Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich gemeinsam mit seinem Bruder nach Rom, wo er u.a. von Angelika Kaufmann und Elisabeth Vigée-Le Brun beeinflusst wurde. 1795 reist er mit Hans Schwartz über Florenz, Bologna und Venedig nach Verona, dann ging er allein nach München, wo er sich fünf Monate aufhielt. Danach reiste er über Augsburg, Dresden und Berlin, wo er Friedrich Gilly kennenlernte, nach Riga weiter. 1798 ging er nach Reval, wo er als Porträtmaler tätig war und seiner späteren Frau Helene Marie, der Tochter des Barons Wilhelm Johann Zoege von Manteuffel, Mal- und Zeichenunterricht gab. Ende des gleichen Jahres ging er nach St. Petersburg, wo er die Anerkennung des Kaisers Paul I. gewann und zahlreiche Aufträge von der Zarenfamilie erhielt. Bis 1803 arbeitete er dort als gefragter Porträtist (er malte 164 Bildnisse). Auch nach der Ermordung Paul I. blieb Kügelgen in der Gunst der Zarenfamilie. Er schuf ein Porträt des neuen Kaisers Alexander I., welches er mehrfach in Öl und Pastell wiederholte sowie als Miniatur verwendete. 1805 lies er sich in Dresden nieder, wo er 1814 Professor an der Akademie wurde. Er war u.a. Lehrer von Caspar David Friedrich, mit dem er auch freundschaftlich verbunden war. Ebenso mit Wieland. Das Kügelgensche Stadthaus "Gottessegen" in Dresden war Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten der Frühromantik. Heute befindet sich dort das "Museum zur Dresdener Frühromantik". Gerhard von Kügelgen wurde auf dem Weg von seinem Atelier in Loschwitz nach Dresden von einem Raubmörder, dem Soldaten Johann Gottfried Kaltofen, erschlagen. Seine letzte Ruhestätte fand der große Portrait- und Hisorienmaler auf dem alten katholischen Friedhof an der Friedrichstraße (Innerer Katholischer Friedhof), dem zweitältesten Friedhof Dresdens. Kügelgen war Mitglied der Kaiserlich Russischen Akademie der Künste in St. Petersburg und Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin.
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Gerhard von Kügelgen "Umkreis) "Bildnis Bertha Schroeter". Um 1815.
Gerhard von Kügelgen 1772 Bachach a. Rhein – 1820 Dresden
Öl auf Leinwand. Verso auf dem Keilrahmen undeutlich in Blei bezeichnet, sowie mit einem alten Papieretikett versehen. Dort bezeichnet in brauner Tusche "Gerhard von Kügelgen 1772 - 1832 Frau Bertha Schroeter, Tochter des Postmeisters Mittag, Dresden". Leinwand doubliert, Gemälde fachmännisch restauriert. In profilierter, goldfarbener Kreidegrund-Holzleiste gerahmt.
Der große Romantiker, der seine künstlerische Ausbildung u.a. in Koblenz, Würzburg und Rom erhielt, und einer der
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bedeutendsten und begehrtesten Portraitmaler seiner Zeit, besonders in St. Petersburg und Dresden war, galt als geachteter und gefragter Lehrer. Bereits in St. Petersburg, wo er in der Gunst der Zarenfamilie stand und von 1798 bis 1803 als Portraitmaler arbeitete, hatte Kügelgen zahlreiche Schüler. Seine Niederlassung in Dresden 1805 erfolgte zu einem großen Teil auch aufgrund der ansässigen Kunstakademie, die das Kunstleben bestimmte. Nach mehr als 10 Jahren wurde Kügelgen 1818 zum ordentlichen Professor ernannt. Der Maler hatte aber von Beginn seiner Niederlassung in Dresden auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die er in seiner eigenen Werkstatt unterrichtete und die teilweise auch für längere Zeit in seiner Privatunterkunft wohnten. Hierzu zählten u. a. die Malerinnen Caroline von Bardua und Louise Seidler. Nach seinem Tode erlebte seine Popularität eine weitere Steigerung durch die Verlegung der autobiografischen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ durch seines Sohn, den Maler Wilhelm von Kügelgen.
Maßgeblich kennzeichnend für Kügelgens Portraitschaffen ist die Darstellung der Portraitierten in einem Zustand der Ruhe. Das kokette Lächeln der Dargestellten sowie die Behandlung des Haares scheinen für sein Schaffen untypisch, die außerordentliche Qualität der Arbeit jedoch läßt auf eine Zuordnung der Autorenschaft zumindest in den unmittelbaren Umkreis Kügelgens schließen. So lassen sich aus Komposition und Art der Verwendung des Umhangs Parallelen zu Werken der Louise Seidler ziehen.
Vgl. Hellermann, D.v.: Gerhard von Kügelgen. Das zeichnerische und malerische Werk. Berlin, 2001. S. 67ff.
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60,3 x 50,3 cm. Ra. 72 x 61,8 cm. |
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6.900 € |